Bald auch in München: Fernsehen in der U-Bahn

MÜNCHEN - 150 Millionen Euro investieren die Münchner Verkehrsbetriebe heuer in moderne Trams, Busse und U-Bahnanlagen. Fahrgast-TV geht erstmalig auf Sendung. Und: Vier gute Gründe zum Feiern!
Wer das Angebot der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) nutzt, bekommt 2011 viel Neues zu sehen. 150 Millionen Euro stecken Stadtwerke und MVG heuer in den Münchner Nahverkehr. Ein Großteil davon fließt dahin, wo es der Fahrgast auch hautnah mitbekommt: In neue Busse, Trambahnen und U-Bahnanlagen. Besonders auffällig: Die ersten Bildschirme für das Fahrgast-TV in den Zügen werden montiert. Die AZ erklärt, was die Kunden alles erwartet:
Busse und Züge: 31 Millionen Euro sind für „moderne Fahrzeuge“ reserviert. Zehn nagelneue Variobahnen werden sich 2011 durch die City schlängeln. Die Tramzüge sind luftgefedert, komfortabler und leiser als ihre Vorgängerinnen. Ebenso viele Gelenkbusse und einen zusätzlichen Hybridbus schafft die MVG an. Kein Geld wird heuer für die 21 neuen U-Bahnen fällig (insgesamt 185 Millionen Euro), die erst 2013 ausgeliefert werden. Hier wurde eine Anzahlung bereits 2010 geleistet, sodass in diesem Jahr keine Rate bezahlt werden muss.
U-Bahn-Ausstattung: Neben der Sanierung des Hauptbahnhofes, für den mit 13 Millionen Euro das größte Budget für neue Gleise, Weichen und Stromversorgung vorgesehen ist, geht das neue elektronische Stellwerk am Scheidplatz ans Netz.
Was der Fahrgast hautnah mitbekommt: 2011 will die MVG 36 Rolltreppen erneuern, elf Aufzüge modernisieren sowie zusätzliche Notrufsäulen und Informationstafeln an den Bahnsteigen montieren. Insgesamt stehen rund 14 Millionen Euro im Plan.
TV im Zug: „Glotzen in der Röhre“ wird 2011 Wirklichkeit: Im ersten Halbjahr sollen Bildschirme in U-Bahnen und Trams montiert werden. Erste Bilder werden ebenfalls zu sehen sein, wie MVG-Pressechefin Bettina Hess informiert. Der komplette Programm-Mix aus Fahrgastinformation und Infotainment soll dann 2012 auf Sendung gehen. Ein Monitor liefert dem MVG-Kunden dann Daten etwa über Fahrzeit und Anschlussmöglichkeiten.
Auf dem zweiten Flachbild-TV läuft ein buntes Programm aus Nachrichten, Werbung und Unterhaltung. Für die Umsetzung hat sich die MVG einen Berliner Anbieter ins Boot geholt. Ein eigens dafür in München errichtetes Studio produziert das „Münchner Fenster“ – so der Name des Programms. Nur Ton gibt es keinen: Die 15-minütigen Sendeschleifen sind dementsprechend mit Text- und Bildinformationen versehen.
Tram-Gleisanlagen: Im Herbst „schwebt“ eine neue Trambahnlinie über 4,3 Kilometer Rasengleis – vom Effnerplatz bis nach Sankt Emmeram. Die Tram fährt künftig vorbei am Klinikum Bogenhausen und dann die Cosimastraße entlang.
Highlight: Am Effnerplatz wird derzeit die „Mae West“ errichtet, eine über 52 Meter hohe Skulptur aus Kohlefaser, die einer gigantischen Strickliesel ähnelt. Mittendurch fährt die Tram. Die insgesamt 24 Millionen Euro für Tram-Gleisanlagen fließen aber auch in die Planungen für weiter Strecken wie die West- und Nordtangente und eine Verlängerung in Pasing.
20 Millionen Euro steckt die MVG in die Erneuerung des bestehenden Tram-Netzes: Allein 6,4 Millionen etwa kostet die Gleiserneuerung im Tram-Betriebshof 2. Größere geplante Gleisarbeiten wie im Bereich der Agnes-Bernauer-Straße, Perusastraße, Müllerstraße und dem Gleisdreieck Nordbad, will die MVG in den Schulferien erledigen.
Das kommt sonst noch: Neben der Neuanschaffung von 21 U-Bahnen päppelt die MVG auch ihre Bestandsfahrzeuge auf. Weitere Videokameras in älteren Zügen stehen auf dem Plan, vor allem der Brandschutz in den U-Bahnen soll verbessert werden.
Im Zuge der „Angebotsoffensive 2010-2020“ verknüpft die MVG ab Dezember das Trambahnnetz teilweise neu. Bei der U-Bahn wächst das Angebot: Die Verstärkerlinie U7 soll den morgendlichen Berufsverkehr zwischen Neuperlach-Zentrum und Westfriedhof entlasten.
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Vom Pferdezug zur Variobahn: Das MVG-Feier-Jahr
Diese Busse haben geschnauft, gewiehert und
Die erste Trambahnlinie kam nur 15 Jahre später: Stolze Rosse zogen acht Personenwagen auf Gleisen vom Promenadeplatz, über Stachus und Hauptbahnhof, bis hin zur Maillingerstraße. Die Pferdebahnlinie ist inzwischen von der luftgefederten und leisen Variobahn abgelöst worden und hat seit 1971 Verstärkung aus dem Untergrund.
In diesem Jahr trat die Münchner U-Bahn ihre Eröffnungsfahrt an – vom Marienplatz bis nach Fröttmaning. Alle drei Geburtstage, 150 Jahre Nahverkehr, 135 Jahre Tram und 40 Jahre U-Bahn in München feiert die MVG im Herbst im Rahmen eines großen Tages der offenen Tür.
Und noch einen Grund zum Feiern hat der Nahverkehr im Jubiläumsjahr: Im Herbst soll die neue Trambahnlinie vom Effnerplatz bis nach Sankt Emmeram ihre Jungfernfahrt absolvieren. Zwar ohne schnaufende Kaltblüter, dafür schwimmt sie aber auf der „grünen Welle“ über 4,3 Kilometer bepflanztes Gleis.