Bahnstreik trifft München: Woran der Rettungsversuch der Westbahn gescheitert ist
München - Bahnreisende in München und ganz Umgebung brauchen ab Mittwoch (24. Januar) wieder starke Nerven: Die Lokführergewerkschaft GDL ruft erneut zum Streik auf – diesmal für satte sechs Tage. Die S-Bahn München warnt bereits für den Dienstagabend vor "massiven Beeinträchtigungen des Verkehrs" und empfiehlt, Reisen auf andere Tage zu verschieben oder gar ganz davon abzusehen.
Im Freistaat Bayern wird die Deutsche Bahn mithilfe eines Notfahrplans lediglich ein begrenztes Zugangebot im Fern-, Regional- und S-Bahn-Verkehr anbieten können, auch die Verbindungen der ÖBB von und ins Nachbarland Österreich sind betroffen. Eine mögliche Rettung für alle Reisenden hätte die Westbahn sein können. Doch da spielt die Österreichische Bundesbahn nicht mit.
Fünfmal täglich zwischen Salzburg und München: Warum die Westbahn nicht vom Bahnstreik betroffen ist
Im Gegensatz zur ÖBB, die die Strecke zwischen Wien und München gemeinsam mit der Deutschen Bahn betreibt, ist die Westbahn als privates Unternehmen nicht vom Streik in Deutschland betroffen. Die Züge zwischen Salzburg und München (mit Stopp in Rosenheim) fahren planmäßig fünfmal am Tag.
Und so bot die Westbahn an, die ÖBB-Fahrgäste von Salzburg nach München mitzunehmen. Bei der ÖBB gekaufte Tickets hätten für die Westbahn-Züge zwischen Deutschland und Österreich Gültigkeit gehabt. Ein Angebot, auf das die ÖBB – wie schon beim vorherigen Bahnstreik vor zwei Wochen – nicht eingehen wollte. Bei der Österreichischen Bundesbahn schiebt man den deutschen Nachbarn die Schuld in die Schuhe: "Die Tagzüge nach Deutschland sind ab der Grenze Verbindungen der DB. Ein Angebot der Westbahn für die Verbindung Salzburg – München kann daher nur von der DB angenommen werden."
Bahnstreik in Deutschland: ÖBB verweist auf Bayerische Regiobahn als Alternative
Als Alternative verweist ein ÖBB-Sprecher in der österreichischen Tageszeitung "Der Standard" auf die Bayerische Regiobahn (BRB), die stündlich zwischen Salzburg und München verkehrt. Tickets der Österreichischen Bundesbahn würden von der BRB anerkannt, Züge würden stündlich zwischen den beiden Städten verkehren. Auch die Fahrzeit werde sich nur geringfügig verlängern, versprach der ÖBB-Sprecher.
Wie viel es die ÖBB gekostet hätte, ihre Kunden während des Streiks an die private Konkurrenz der Westbahn "auszuleihen", wollte das Bahnunternehmen gegenüber dem "Standard" nicht mitteilen – Experten rechnen mit einem mittleren fünfstelligen Betrag pro Streiktag. Ihren frustrierten Reisenden empfiehlt die ÖBB lediglich, von nicht notwendigen Reisen nach München und Bayern abzusehen.
- Themen:
- Deutsche Bahn AG
- GDL
- S-Bahn München