Bahnhofs-Uhr abmontiert: Zehn Jahre wird sie eingelagert

München - Die Passantin schaut auf die lädierte Hauptbahnhof-Front: "Es ist jammerschade. Diese Uhr kenne ich seit 40 Jahren. Es war immer mein Blick nach oben: Schaffe ich den Zug noch oder die S-Bahn?" Die Münchnerin sieht am Mittwoch traurig zu, wie die große prägende Bahnhofsuhr über dem Eingang zur Schalterhalle abgehängt wird. Zuerst montieren Handwerker den 2,90 Meter langen weiße Stundenzeiger ab.
Seit 1951 hing die Uhr am Hauptbahnhof München
Später lassen sie die ganze runde Aluminium-Uhr, sie hat fünf Meter Durchmesser, auf den Bahnhofsplatz hinunter. Sentimentale Münchner müssen das jetzt erstmal verkraften: Die dunkelgraue Münchner Bahnhofsuhr mit ihren illuminierten weißen blockartigen Ziffern leuchtet nicht mehr. Die Bahnhofsuhr wandert für zehn Jahre ins Depot des Herstellers Perrot. Die Zeiger waren am Mittwoch auf 10.04 Uhr stehen geblieben.
Dabei ist die Uhr seit 1951 prägend fürs Zentrum. Sie ist so klar konstruiert, dass sie vom Stauchus aus gelesen werden kann, war damals die Idee des Erbauers Lenz Geiger. Das bläuliche Mosaik "Alpenrelief" an der Hauptbahnhof-Front, geschaffen vom Künstler Rupprecht Geiger, ist genauso abgehängt – um ab 2026 im riesigen gläseren Neubau des Hauptbahnhofs einen anderen Platz zu finden.
Neuer Hauptbahnhof: So wird er bald aussehen