Bahnchaos in Bayern: Verkehrsminister Bernreiter mahnt

Züge, die wegen des Wintereinbruchs auf offener Strecke liegen bleiben, Bahnchaos auf dem Weg nach Augsburg - nun schaltet sich Christian Bernreiter ein.
von  Ralf Müller
Ein Zug von Go-Ahead.
Ein Zug von Go-Ahead. © IMAGO/Manfred Segerer

Es knirscht wieder einmal im Getriebe des bayerischen Schienenpersonennahverkehrs (SPNV). Ärger gibt es ausgerechnet auf viel befahrenen Strecken um Augsburg, Nürnberg und München.

Defekte Züge: "schlichtweg inakzeptabel"

Am Dienstag also mahnte Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) den SPNV-Anbieter Go-Ahead und den Siemens-Konzern als Fahrzeughersteller. Es sei "schlichtweg inakzeptabel, dass fabrikneue Fahrzeuge nicht wintertauglich sind und auf offener Strecke liegen bleiben", beanstandete Bernreiter anhaltende Pannen rund um Augsburg. Derzeit sei nur etwa die Hälfte der 56 Go-Ahead-Fahrzeuge einsatzfähig. Dass immer wieder technische Probleme bei neuen Zügen auftreten, wachse sich allmählich "zu einem strukturellen Problem für die gesamte Branche aus".

Das gilt auch für die gar nicht mehr so neuen Doppelstock-Züge der Baureihe 102 des Herstellers Skoda, die seit 2020 die äußerst beliebte Regionalzug-Verbindung zwischen München und Nürnberg bedienen. Die Züge wurden erst vor zwei Jahren eingesetzt - mit vier Jahren Verspätung wegen anhaltender technischer Probleme. Gerade zu der Zeit, als der Nürnberger Christkindlesmarkt seine Tore öffnete, versagten die innovativen Züge.

Regionalzüge: Verzögerungen wegen Reparaturarbeiten

Die Befestigung der "Fahrmotordeckel" müsse teilweise nachgebessert werden, hieß es seitens der Bahn. Das hört sich recht simpel an, ist es aber offenbar nicht. Wer sich mit dem "RE1" auf den Weg machen wollte, stieß auf den Hinweis, dass die Bahn ihr Angebot auf dieser Linie "bis auf Weiteres" wegen "Revisionsarbeiten an mehreren Fahrzeugen" reduzieren müsse. Die Reisenden werden auf Regionalzugverbindungen über Treuchtlingen oder Landshut verwiesen, mit denen man eine geschlagene Stunde länger unterwegs ist. Ab Mittwoch sollen aber alle Züge des RE 1 wieder planmäßig verkehren, versicherte eine Sprecherin der Bahn.

Im Falle von Go-Ahead drohte Bernreiter schon mal mit Vertragsstrafen. Völlig inakzeptabel sei dort auch die Informationspolitik, so Bernreiter. Weder in den Zügen noch auf den digitalen Informationskanälen erhielten die Reisenden zuverlässige Informationen. "Bei diesen kalten Temperaturen ist das ein besonderes Ärgernis", sagte Bernreiter. Ralf Müller

Züge, die wegen des Wintereinbruchs auf offener Strecke liegen bleiben, Bahnchaos auf dem Weg nach Augsburg - nun schaltet sich Christian Bernreiter ein

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.