Bahn plant wieder um: Die neue Tunnel-Lösung

Die Bahn hält sich noch bedeckt. Trotzdem wird schon über neue Pläne für den Ausbau der zweiten S-Bahn-Stammstrecke gesprochen. Die Grünen werfen dem Freistaat beim Ausbau „Gestopsel“ vor.
MÜNCHEN Die Bahn hält sich bedeckt. Trotzdem wird schon über neue Pläne für den Ausbau der zweiten S-Bahn-Stammstrecke gesprochen. „Das hat sich schon vor ein paar Wochen angedeutet“, so Grünen-Stadtrat Paul Bickelbacher. „Allerdings wirft das zeitlich alles zurück.“ Er verspricht sich neue Erkenntnisse bei einem Hearing zum S-Bahn-Südring am kommenden Mittwoch im Rathaus.
Ostbahnhof vergessen
Nach den Plänen, die die ehemalige Verkehrsministerin Emilia Müller 2007 vorstellte, wäre der Tunnel unter der Wörthstraße in Haidhausen verlaufen und hätte bis zum Leuchtenbergring geführt – ohne Halt am Ostbahnhof. Der wäre nur über einen zweiten Ast Richtung Giesing erreichbar gewesen. „Jetzt hat man wohl erst gemerkt, dass man den Ostbahnhof vergessen hat“, stichelt Bickelbacher. Denn die Flughafen-S-Bahn S8 hätte an dem wichtigen Umsteigepunkt den Fahrgästen nicht zur Verfügung gestanden.
Darum wird jetzt wieder umgeplant, wie auch das Verkehrsministerium bestätigt. Angeblich soll die Verästelung Richtung Giesing komplett gestrichen werden. Dafür richtet sich der zweite Tunnel des dritten Bauabschnitts in der neuen Version von den Maximiliansanlagen Richtung Südosten. Unter der Keller- und Metzstraße geht es dann zum Ostbahnhof – an eine unterirdische Haltestelle. Das gilt auch für eine Express-S-Bahn.
"Ich blicke nicht mehr durch"
Und was sagen die Haidhauser zu den neuen Überlegungen? „Das sind Gerüchte, bei denen ich nicht mehr durchblicke“, so Adelheid Dietz-Will, Bezirksausschuss-Vorsitzende für die Au und Haidhausen. „Wir werden getrieben von einer Straße zur nächsten.“
Auch sie hofft wie Stadtrat Paul Bickelbacher auf das Hearing am Mittwoch im Rathaus. Dabei geht es um den von den Grünen favorisierten S-Bahn-Südring als Alternative zur Tunnellösung. Mit dabei sind auch die Experten vom Planungsbüro, vom Verkehrsministerium und der Bahn.
„Der Freistaat muss mit seinem Gestopsel bei der S-Bahn aufhören“, fordern die Grünen. Denn schon 2010, so hatte es die Vorgängerin von Wirtschaftsminister Martin Zeil versprochen, soll mit dem Bau begonnen werden. Über die zweite Stammstrecke könnten die Züge dann 2017 rollen – rechtzeitig vor den Olympischen Winterspielen 2018, für die sich München bewirbt.
Barbara Brießmann