Bahn frei für Bahn drei!

MÜNCHEN Eine große Überraschung war es für keinen der Beteiligten: Gestern hat die Regierung von Oberbayern die dritte Start- und Landebahn für den Münchner Flughafen erlaubt – mit Auflagen. Das Milliarden-Projekt ist damit einen entscheidenden Schritt weiter. Die Gegner kündigen bereits einen „heißen Herbst” an.
Schon zu Wochenbeginn hatte sich abgezeichnet, dass die Genehmigung für die Flughafengesellschaft (FMG) unmittelbar bevorsteht. Und die Tendenz war nach den inzwischen sechsjährigen Vorbereitungen auch klar. Gestern dann der Vollzug – für eine eine aus Sicht des Flughafens bauliche Maximallösung.
Geprüft wurde von der Regierung von Oberbayern, ob die geplante Baumaßnahme gerechtfertigt und der Bedarf dafür „ausreichend nachgewiesen” ist. Nach Ansicht der Behörde ist das der Fall. Mangelnde Sorgfalt bei der Prüfung kann der Regierung niemand vorwerfen: Der Beschluss umfasst 2837 Seiten in drei Text- und 17 Planordnern – nachzulesen unter www.regierung.oberbayern.bayern.de.
Die Reaktionen auf die Genehmigung – auch sie sind nicht wirklich überraschend. FMG-Chef Wolfgang Kerkloh bezeichnete sie als die „wichtigste Weichenstellung für den Luftverkehrsstandort München seit der Verlagerung des Riemer Flughafens”. Damit seien die Voraussetzungen für einen weiteren Erfolg des Airports geschaffen. Vom „bedarfsgerechten Ausbau” des Münchner Flughafens und der dadurch ermöglichten Ausweitung des Flugangebotes würden „insbesondere die Bevölkerung und die heimische Wirtschaft profitieren”.
„Wir freuen uns, dass der Bedarf für einen weiteren Ausbau am Lufthansa Drehkreuz München bestätigt wird”, sagt Lufthansa-Passage-Vorstand Carsten Spohr. Bertram Brossardt von der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft erklärte, die dritte Bahn sei für die positive Entwicklung der bayerischen Wirtschaft von essenzieller Bedeutung. Positiv äußerte sich auch die CSU-Stadtrats-Fraktion.
„Jetzt müssen die Gerichte entscheiden. Ich halte nach wie vor den Bedarf für eine dritte Startbahn für nicht gegeben”, sagt Freie Wähler-Abgeordneter Manfred Pointner. Der Landtags-Grüne Christian Magerl kritisiert, es könne nicht sein, dass die Entscheidung nur auf Basis von längst von der Realität überholten Prognosen der Flughafengesellschaft gefällt werde. Auf die zahlreichen Bürger-Einwendungen sei man dagegen kaum bis gar nicht eingegangen.