Bäume gießen im Sommer: München gegen Baumkeeper

In Münster bewässern Bürger die Bäume. Hier ist das nicht gewollt. Das sind die Gründe.
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Nicht gießwürdig: die Stadtbäume, hier an der Theresienwiese.
Nicht gießwürdig: die Stadtbäume, hier an der Theresienwiese. © imago/Westend61

München - Die vergangenen Sommer waren heiß und trocken. Münster hat deshalb ein Projekt gestartet: Bürgerinnen und Bürger sollen als "Baumkeeper" die Bäume in ihrer Straße gießen. Die CSU im Stadtrat dachte, dieses Konzept sei auch eine gute Idee für München. Doch das Baureferat lehnt das ab. Warum?

Ein logistisch zu großer Aufwand

Stadtweit gibt es laut Baureferat rund 800.000 Bäume auf öffentlichen Flächen, davon rund 110.000 Bäume an Straßen und Plätzen. "Für ein regelmäßiges Bewässern der Bäume müssten Hunderte Millionen Liter Wasser verwendet werden", schätzt das Baureferat. "Dies wäre mit einem immensen logistischen Aufwand, einer Vielzahl von Lkw-Fahrten innerhalb des Stadtgebietes und enormen Kosten verbunden."

Deshalb verfolgt das Baureferat einen anderen Weg. Und der sieht so aus: Seit Mitte der 1990er Jahre erforscht das Baureferat gemeinsam mit Gartenbau-Fachleuten aus anderen Kommunen geeignete Baumarten für das Stadtklima der Zukunft. Das Baureferat pflanzt also vor allem Bäume, die sich in Zeiten des Klimawandels besonders gut eignen.

Bäume klug pflanzen – der Standort ist entscheidend

Außerdem ist ein Ziel des Baureferates, Baumstandorte baulich so herzustellen, dass sich Bäume dauerhaft selbst mit Wasser versorgen können und damit auch längere Trockenheitsperioden unbeschadet überstehen. Zum Beispiel haben die Baumgruben ein Volumen von 36 Kubikmeter.

Auch ein spezielles Pflanzsubstrat wird verwendet. Diese Baumgruben können laut Baureferat bis zu 12.000 Liter Wasser speichern – "allein dadurch kann ein Baum im Sommer mehrere Wochen ohne sonstige Wasserzufuhr schadlos überstehen".

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In München werden nur neu gepflanzte Bäume bewässert, weil die noch kein tiefes Wurzelsystem haben. Je nach Witterung müssen diese Bäume mit bis zu 250 Liter Wasser gegossen werden. Auch das kann die Bürgerschaft nicht übernehmen, glaubt das Baureferat. Denn stadtweit müssten Hunderte von 1.000-Liter-Tanks aufgestellt, ständig befüllt, im Herbst abtransportiert und die Betreuung der Bürgerschaft koordiniert werden.

Das Baureferat will deshalb bei seinem Vorgehen bleiben. Denn: Baumschädigungen durch Hitzestress seien in München kaum feststellbar.

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7 Kommentare
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  • SKi am 22.02.2023 09:00 Uhr / Bewertung:

    Auf die Ergebnisse bin ich gespannt! Seit 30 Jahren sucht das Baureferat nach Bäumen die klimafest sind. Das scheint ja wirklich komplex zu sein, ähnlich der Kernfusion wenn das so lange dauert.

  • Analyst am 22.02.2023 09:18 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von SKi

    Weiß nicht ob sie den Artikel nicht gelesen haben,in diesem wird geschrieben,das dererlei Bäume bereits zum Teil schon gepflanzt sind.Und Nebenberuflich sind sie auch noch Baumdoktor,,da sie ja wissen ,welche Bäume krank und damit eine Gefahr für die Bevölkerung darstellen.Toll!

  • Mobilist am 22.02.2023 09:58 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von SKi

    Abgesehen davon, dass immer wieder Schädlinge auftreten, die die Auswahl geeigneter Bäume verwirft: Bäume wachsen halt nur sehr langsam. Um beispielsweise zu wissen Welche Kastanienart am besten geeignet ist braucht es schon den Praxistest. Wenn die Bäume dann groß genu ist ist das Klima schon wieder anders.

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