Bärin Julia mit Pflanzenschutzmittel vergiftet!

Ein Unbekannter wirft einen mit E 605 präparierten Köder in ihr Gehege im Gnadenhof von Bad Füssing. Das Tier stirbt qualvoll mit Krämpfen und inneren Blutungen.  
von  Timo Lokoschat
Bärin Julia ist von einem Unbekannten vergiftet worden. Sie trieb tot im Teich ihres Geheges.
Bärin Julia ist von einem Unbekannten vergiftet worden. Sie trieb tot im Teich ihres Geheges. © privat

Ein Unbekannter wirft einen mit E 605 präparierten Köder in ihr Gehege im Gnadenhof von Bad Füssing. Das Tier stirbt qualvoll mit Krämpfen und inneren Blutungen.

Bad Füssing/München Erbrechen, Schweißausbrüche, Muskelzuckungen, Kopfschmerzen, Krämpfe, Atemlähmungen, innere Blutungen. Das Gift E 605, ein Insektizid, ist dafür bekannt, das es einen besonders qualvollen Tod auslöst. In den 50er Jahren wurden damit reihenweise Menschen umgebracht, lange konnte man es nicht einmal nachweisen. Jetzt musste ein Tier dran glauben. Im Gnadenhof von Bad Füssing ist die Bärin Julia mit der Substanz vergiftet worden.

Der grausame Vorfall ereignete sich bereits am 3. April 2012 – erst jetzt gelang es den Pathologen der Luwdig-Maximilians-Universität nach längerer Prüfung, das Gift im Körper des verendeten Tieres nachzuweisen. Die in München ansässige Tierschutzorganisation „Gewerkschaft für Tiere e.V.“, die den Gnadenhof betreibt, reagiert geschockt auf den Befund. „Diese Tat ist an Heimtücke, Tierverachtung und Grausamkeit nicht zu überbieten“, sagt Dr. Arpád von Gaál, der Vorsitzende des Vereins.

„Das Vergiftungsattentat ist von außen erfolgt, indem das Gift über die Sicherheitszäune geschleudert wurde“, berichtet er. Vom unbekannten Täter gibt es keine Spur. Als Konsequenz aus dem Vorfall wird jetzt die gesamte Anlage aufwendig videoüberwacht. Der Verein hat Strafanzeige erstattet.

Bärin Julia gehörte zu einer seltenen, sehr hellen Braunbärenart, die vom Aussterben bedroht ist und hauptsächlich im syrischen und libanesischen Raum vorkommt. In freier Wildbahn leben nur noch wenige dutzend Stück.

Julia selbst wurde bereits in Gefangenschaft geboren – 1991 im Zoo von Zagreb. Kurz darauf kam sie in Privathaltung und musste jahrelang in einem Verlies vegetieren, das nur drei bis vier Quadratmeter groß war. 2009 durfte Julia auf den Gnadenhof von Bad Füssing.

Ein kleiner, wenn auch schwacher Trost: Ihre letzten Jahre hat sie mit viel Auslauf und in liebevoller Pflege verbracht.

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.