Bäder, Kitas, Theater, Tierpark: Das kostet München 2014

München - Knapp 13 Euro für einen billigen Platz bei den „Philis“, 20 Euro Jahresgebühr für die Stadtbücherei oder 97 Euro für einen Halbtagesplatz in einem städtischen Kindergarten. Teuer? Wenn die Stadt nicht draufzahlen würde, wären die Gebühren um ein vielfaches teurer. Mehrere Hundert Millionen Euro im Jahr gibt die Stadt an Zuschüssen für Kultur, Sozialeinrichtungen oder Freizeit. Darin sind Investitionen in Neubauten oder Sanierungen noch nicht eingerechnet.
Die AZ listet die Preise auf – und was die Stadt zuschießt. Kämmerer Ernst Wolowicz präsentiert die wichtigsten Zahlen in einem neuen Heft „Leistungen und Gebühren 2014“. „Je ziviler die Preise sind, um so höher ist der Zuschuss“, sagt Wolowicz: „Sonst könnten sich viele Münchner einen Kita-Platz, den Besuch in den Kammerspielen oder bei den Philharmonikern nicht leisten.“ Der Kämmerer nimmt die Zuschuss-Zahlen von 2012, da das Jahr 2013 noch nicht abgerechnet sei. Die Gebühren sind dagegen die aktuellen Zahlen für das Jahr 2014: Die meisten Preise sind im vorigen Jahr ohnehin relativ stabil geblieben. Auch in diesem Jahr. Kunststück: Am 16. März ist Stadtrats- und OB-Wahl. Da wird es sich keiner verscherzen. In vielen Bereichen sind die Zuschüsse gestiegen.
Kultur
Philharmoniker: Einzelkarten zwischen 12,30 und 85,50 Euro. Studenten: 8 bis 12 Euro, Jugendkarte 9,50 Euro. Damit konnten nur 33,7 Prozent der Ausgaben von 21,3 Millionen Euro gedeckt werden. Die Stadt legte 14 Millionen Euro drauf, Bund und Land 104000 Euro. Zuschuss pro Besucher: 67,95 Euro (im Jahre 2011: 98,51 Euro).
Kammerspiele: Karten für 8 bis 44 Euro. Schüler und Studenten: 7 - 8 Euro. „Für ein renommiertes Theater sind das zivile Preise“, meint der Kämmerer. Dazu gehören auch das Theater der Jugend und die Otto-Falckenberg-Schule. Ausgaben: 38,5 Millionen Euro, Deckungsgrad: 14,06 Prozent. Das heißt: 32 Millionen Euro zahlte die Stadt und 57000 Euro Bund und Land.
Volkstheater: Preise zwischen 13 und 34 Euro. Den Ausgaben von neun Millionen Euro stehen schmale Einnahmen gegenüber. Kostendeckung: 25,7 Prozent. Zuschuss der Stadt: 6,8 Millionen Euro, das sind pro Besucher 60 Euro (2011: 48,78 Euro).
Sing- und Musikschule: Jahresgebühren 150 bis 1100 Euro. Aber: Die Stadt bezuschusst jeden Schüler mit 577,15 Euro (zusammen 4,7 Millionen Euro im Jahr). Wolowicz: „Das ist ein Beispiel dafür, dass breiten Bevölkerungsschichten der Zugang möglich gemacht wird.“
Stadtbüchereien: Jahresgebühr 20 Euro (ermäßigt zehn Euro). Den Ausgaben von 40,3 Millionen Euro stehen Einnahmen von 3,2 Millionen Euro gegenüber – für 13 Millionen Ausleihen. Deckungsgrad: acht Prozent (2011: 9,9 Prozent). Zuschuss pro Ausleihe (egal ob ein oder zehn Bücher gleichzeitig): 2,86 Euro (2011: 2,69 Euro).
Stadtmuseum: Einzelkarte 4 Euro, ermäßigt 2 Euro; Sondergebühren bei Wechselausstellungen bis zu 10 Euro. Jahreskarte 20 Euro (ermäßigt zehn Euro). Ausgaben 2012: 14,3 Millionen Euro, Zuschuss der Stadt: 13,5 Millionen. Nur sechs Prozent kamen durch Einnahmen herein. Zuschuss pro Besucher: 107,60 Euro.
Soziales
Kindertagesstätten: Ein Krippenplatz kostet bis zu fünf Stunden 234 Euro im Monat, bis neun Stunden 397 Euro. Im Kindergarten sind es 76 Euro bis zu vier Stunden, 139 Euro bis zu sieben Stunden, 202 Euro monatlich bei mehr als neun Stunden. Ein Hortplatz ist bis vier Stunden 135 Euro teuer, bis sechs Stunden 145 Euro. Wolowicz: „Ein Drittel der Eltern zahlt in städtischen Einrichtungen keine Gebühren, weil ihr Gehalt zu niedrig ist.“
Die Stadt lässt sich die Kinderbetreuung viel kosten: Die Eltern zahlten 53,6 Millionen Euro. Die Stadt legte allein für die städtischen Einrichtungen 169 Millionen Euro drauf und Bund und Land zusammen nocheinmal 62 Millionen Euro. Deckungsgrad: 19 Prozent. In diesen Summen sind die Neubaukosten für Kindertagesstätten nicht enthalten. Dazu kommen noch: 210 Millionen Euro, die nicht-städtische Einrichtungen bekommen (davon zahlen Bund und Land 83 Millionen Euro).
Familien-/Ferienpass: zwischen 6 und 14 Euro. Ferienaufenthalte: 100 bis 150 Euro für eine Freizeit bis sieben Tage, 190 bis 385 Euro für Ferien von 10 bis 16 Tagen. Tagesausflüge: acht Euro. Gesamtkosten: 3,7 Millionen Euro, die Stadt zahlte davon 2,3 Millionen Euro – das sind 52,10 Euro pro Kind. Münchenstift: In einem städtischen Altersheim kostet ein Einbettzimmer 53,87 bis 68,17 Euro am Tag; das Einbettzimmer im Pflegebereich 104,87 bis 106,16 Euro am Tag; eine Zweizimmerwohnung im Mathildenstift zwischen 926 und 1056 Euro im Monat.
Im Altenwohnheim kostet ein 1-Zimmer-Appartement 423,22 bis 540,24 Euro im Monat, das 2-Zimmer-Appartement 678,65 bis 936,43 Euro. Gesamtkosten 2012: 109 Millionen Euro. Deckungsgrad: 95 Prozent. Verkehr MVV: Eine Streifenkarte kostet 12,50 Euro; Einzelkarte 1 Zone 2,60 Euro; Kinderkarte (Gesamtnetz) 1,30 Euro; Singletageskarte 6 Euro – für das Gesamtnetz 11,70 Euro. Fahrradtageskarte 2,50 Euro. Der MVV ist weitgehend kostendeckend.
Versorgung
Müll (wöchentliche Leerung): 80-Liter-Tonne 115,44 Euro; 240 Liter–Tonne 482,04 Euro; 1100 Liter 1695,72 Euro. Die Preise sind seit mehreren Jahren stabil
Freizeit
Tierpark Hellabrunn: Kinder (4-14 Jahre) 5 Euro, Jahreskarte 25 Euro: Erwachsene 12 Euro, Senioren 8,50 Euro. Für die 13,5 Millionen Euro Ausgaben wurden 92,8 Prozent selbst erwirtschaftet. Zuschuss der Stadt pro Besucher: 1,27 Euro.
Schwimmbäder: Nordbad, Südbad, Oly 4,30 Euro für 3 Stunden; Michaelibad 4,80 Euro (3 Stunden); Westbad 11,30 Euro (4 Stunden); Dante-Winterfreibad (ohne Zeitlimit) 7,60 Euro.
Wiesn: Man glaubt es kaum. Aber die Stadt zahlt bei den Millionen-Umsätzen sogar drauf! Die Stadt hatte Kosten über 4,7 Millionen Euro – und nur 96 Prozent kamen über Gebühren herein. Das hat auch das Revisionsamt schon kritisiert.