Badeparadies Isar – Betreten verboten
Tausende amüsieren sich bereits am neuen Flaucher – doch das ist gar nicht erlaubt. „Noch immer ist der Abschnitt an der Wittelsbacher Brücke eine Baustelle, die nicht betreten werden darf". Wer das Risiko einer Verletzung eingeht, tut das auf eigene Gefahr.
MÜNCHEN Am Pfingstwochenende waren wieder Tausende da: Mit freien Oberkörper sonnten sie sich auf den Kiesflächen, wagten sich auf die neuen Felsgruppen und einige ganz Mutige sprangen sogar ins kühle Nass des Seitenarms, der eigentlich noch gar nicht richtig fertig gestellt ist.
Nirgendwo ist die Isar derzeit so spannend wie auf der Großbaustelle an der Wittelsbacherbrücke. Auch deshalb haben die Münchner den neuen Flaucher mitten in der Stadt längst annektiert. Die Vorfreude ist angesichts traumhafter Temperaturen und verführerischer Liegeflächen einfach zu groß...
Doch damit könnte jetzt erstmal Schluss sein. Denn den Menschen-Auflauf am Isar-Strand will die Stadt derzeit noch nicht dulden. „Noch immer ist der Abschnitt an der Wittelsbacher Brücke eine Baustelle, die nicht betreten werden darf“, heißt es beim zuständigen Baureferat. Zahlreiche Schilder wurden deshalb bereits dort aufgestellt. „Aus Verkehrssicherungsgründen müssen wir das Betreten des Geländes verbieten“, erklärte Baureferats-Sprecher Jürgen Marek.
Noch bis 26. Mai dauern die Renaturierungsarbeiten am Ufer des Flusses. Erst dann wird der Abschnitt mit einer offiziellen Feier freigegeben. Zuvor gilt es, die Uferanlage am kleinen Isararm zu befestigen und die Sitzstufenanlage fertigzustellen: „Außerdem finden noch Ansaatmaßnahmen statt“, erklärt Matthias Junge vom Wasserwirtschaftsamt.
Solange diese Arbeiten nicht beendet sind, gilt am neuen Bade-Paradies: Betreten verboten! „Während des laufenden Betriebs ist das Betreten der Flächen lebensgefährlich“, so Junge: „Wer das Risiko eingeht und sich verletzt, tut dies auf eigene Gefahr.“
Auch die Stadt wird deshalb in Zukunft ein Auge auf die ungebetenen Badegäste haben: Die 20 Mitarbeiter eines privaten Bewachungsunternehmens, die im Auftrag der Stadt am Flaucher patroullieren, werden nun auch verstärkt darauf achten, dass die Baustelle nicht mehr betreten wird. „Sollten Badegäste auf frischer Tat ertappt werden, werden sie von den Flächen verwiesen“, so Marek. Die Stadt hält sich zudem zivilrechtliche Schritte vor, falls auf der Baustelle Schäden verursacht werden. „Wir haben dort noch immer das Hausrecht.“
Matthias Junge kann dem verfrühten Ansturm der Münchner dennoch auch etwas Gutes abgewinnen: „Auch wenn’s noch gar nicht erlaubt ist, so ist es doch schön, zu sehen, dass die Renaturierung bei den Münchnern ankommt“, sagt er. Denn eins wäre noch schlimmer: Wenn die Münchner der Isar fortan nur noch die kalte Schulter zeigen würden.
Daniel Aschoff
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