Babyleiche am Landtag: 925 Geburten überprüft
München - Der Fund einer Babyleiche in Walsdorf (Landkreis Bayreuth) gibt den Ermittlern noch immer Rätsel auf. Man habe noch keine konkreten Ergebnisse, sagte ein Polizeisprecher in Bayreuth am Freitag. Die Untersuchungen konzentrieren sich nun auf ein dunkelgrünes Handtuch, in das die Leiche des kleinen Mädchens am Fundort eingewickelt war.
Die Polizei erhofft sich über das Textilstück Hinweise auf die Mutter des Säuglings oder auf die Person, die den Säugling abgelegt hat. Am vergangenen Sonntag hatte eine Spaziergängerin die Leiche entdeckt. Das Baby war nach Erkenntnissen der Ermittler bereits Anfang Oktober ins Gebüsch gelegt worden.
Lesen Sie hier den Bericht der Polizei im Wortlaut:
Wie bereits berichtet, wurde am Dienstag, 06.10.2009, kurz nach 14.00 Uhr, in München in einer Parkanlage in der Nähe des Bayerischen Landtags, der Leichnam eines neugeborenen Mädchens aufgefunden. Die Untersuchungen im Institut für Rechtsmedizin der LMU München ergaben, dass "Maxi" lebend geboren und mit massiver Gewalt getötet wurde.
Trotz umfangreicher Ermittlungen der Mordkommission München - u.a. mit zwei Plakataktionen - konnten bislang weder die Identität des Kindes oder der Mutter, noch die Umstände der Tat geklärt werden. Die bisherigen Medienberichte und Zeugenaufrufe in der Presse erregten große Anteilnahme. Es gingen auch etliche Hinweise ein, ein entscheidender, der die Ermittlungen vorangebracht hätte, war jedoch leider bislang nicht dabei.
Aufgrund des unklaren Sachverhalts konnte auch nicht ausgeschlossen werden, dass die Geburt des Kindes in München ordnungsgemäß angezeigt, das Kind jedoch z.B. nach der Entlassung aus dem Krankenhaus getötet wurde.
Um dies auszuschließen, sollten die in München gemeldeten Geburten weiblicher Kinder im Zeitraum vom 01.09. - 06.10. 2009 überprüft werden. Auf Grundlage eines durch die Staatsanwaltschaft München I beantragten und durch das Amtsgericht München erlassenen Beschlusses erfolgte die Datenübermittlung durch das Standesamt München. Insgesamt wurden 925 Geburten im genannten Zeitraum registriert.
Um zu ermitteln, ob eines der gemeldeten Neugeborenen "Maxi" ist, erfolgten seit dem Frühjahr umfangreiche Überprüfungen am Wohnsitz der jeweiligen Eltern, der zwar in den meisten Fällen im Raum München, aber auch im gesamten Bundesgebiet wie auch im Ausland lag.
Zwischenzeitlich konnten sowohl im In- wie im Ausland alle Überprüfungen abgeschlossen werden. Alle Kinder, deren Geburt gemeldet war, wurden lebend angetroffen. Die Mordkommission München bedankt sich bei den betroffenen Eltern für die kooperative Zusammenarbeit, das Verständnis für die Maßnahme sowie die Unterstützung der Ermittlungen.
Die Ermittlungen dauern an. An dieser Stelle bittet die Mordkommission noch einmal um die Mithilfe der Bevölkerung. Sachdienliche Hinweise in dieser Sache werden auch nach über zwei Jahren angenommen und jedem Hinweis wird nachgegangen. Zusätzliche Hinweise erhofft sich die Mordkommission durch die Ausstrahlung eines Beitrags über den Fall in der Reihe "Ungeklärte Morde" auf RTL 2 am 31.10.2011.
Zeugenaufruf:
Personen, die sachdienliche Hinweise geben können, werden gebeten, sich mit dem Polizeipräsidium München, Kommissariat 11, Tel. 089/2910-0, oder jeder anderen Polizeidienststelle in Verbindung zu setzen.