AZ unterwegs auf der IAA: Kaum Verbrenner-Autos zu finden

München - Laute Motoren und schnelle Autos – daran denken vermutlich die Meisten, wenn sie an eine Auto-Ausstellung denken. Bei der zweiten Ausgabe der IAA (Internationale Automobil-Ausstellung) in München steht dieses Jahr allerdings vor allem Eins auf dem Programm: E-Mobilität. Von Autos, über Motorräder, bis hin zu Taxi-Drohnen ist dabei auf der Messe fast alles vertreten.
IAA 2023 in München: Messegelände nur noch für Fachbesucher zugänglich
Neu ist, dass die IAA dieses Jahr nur teilweise für die Öffentlichkeit zugänglich ist. Über die Münchner Innenstadt verteilt gibt es zwar mit den sogenannten "Open Spaces" Stände, die jeder besuchen kann – ein Großteil der diesjährigen Messe bleibt jedoch Fachbesuchern und Presse vorbehalten. Das spiegelt sich auch bei den Besuchern deutlich wieder. Im Gegensatz zur Innenstadt, ist das Publikum auf dem Messegelände größtenteils Ü50 und männlich, als die AZ sich am Dienstag umschaut.
IAA bezeichnet Aus der Verbrenner
Dort dominieren bei den Ausstellern deutlich die asiatischen Hersteller, die aktuell in vielen Bereichen noch Vorreiter im Thema E-Mobilität sind. Aber auch die deutschen Marken zeigen, was sie können. Eins der Messe-Highlights scheint ganz klar der Mercedes-Benz-Stand zu sein, der viele Besucher anlockt. Der neue "Concept Car" des schwäbischen Autoherstellers, eine klare Hommage an den "C 111", wird von vielen bestaunt. Sowohl in Farbe als auch in Form erinnert das futuristische E-Auto an den Klassiker aus den Sechzigern.

Neuer Mercedes ist "bahnbrechend"
Eine Firmensprecherin bezeichnet den neuen "Vision 111" als "bahnbrechend". Auch wenn es vermutlich noch lange dauern werde, bis man ein solches Gefährt kaufen könne, gebe es einen klaren Ausblick darauf, wie die Automobilindustrie der Zukunft aussehen könne. Michael, ein Mitarbeiter des Mercedes-Teams findet dazu vor Ort sehr klare Worte: "Mercedes ist einfach ein großer Name und hat dann auch noch etwas komplett Neues auf die Beine gestellt." Der Zuschauerandrang liegt für ihm vor allem an zwei Dingen: "Attraktive Farbe, attraktives Auto."
Nicht alle Auto-Fans sind von den "Fahrzeugen der Zukunft" überzeugt
Aber Mercedes ist nicht der einzige deutsche Hersteller, der Aufsehen erregt. Mit der Vorstellung der "neuen Klasse" und ansprechendem Design, zieht der der BMW-Stand auf dem Messegelände ebenfalls zahlreiche Besucher an. Aber nicht allen Gästen gefällt das: Ein IAA-Besucher sagt zur AZ, so ein mit Wasserstoff betriebenes Fahrzeug sei für ihn "kein richtiges Auto mehr".

BMW-Mitarbeiterin Emily sieht das naturgemäß anders. "Ich bin die alle schon gefahren und der mit Wasserstoff macht mindestens genauso viel Spaß, wie die anderen auch", sagt das junge Team-Mitglied zu den Ausstellungsfahrzeugen. Für sie sei BMW aber aktuell allgemein der ansprechendste Hersteller, wenn es um den Fahrspaß gehe. "Das würde ich jetzt auch sagen, wenn ich nicht hier arbeiten würde", versichert sie anschließend noch lachend.
Sterben Verbrenner jetzt aus?
Star der Messe sind also dieses Jahr ganz klar E-Autos – Verbrenner scheinen hier schon fast der Vergangenheit anzugehören. Auch klassische "Rennautos" sind nur noch wenige ausgestellt. Ein Sprecher von Toyota-Racing, die eines der wenigen mit fossilen Kraftstoffen angetrieben Fahrzeuge auf der Messe ausstellen, erklärt, warum das so ist: "Wenn man sich mal die Rundenzeiten der Autos anschaut, wird schnell klar, warum es hier so viele E-Autos gibt. Bei der Beschleunigung kann ein Verbrenner einfach nicht mithalten."

Chinesische Hersteller zeigen Präsenz
Einen der größten Stände auf dem Messegelände und auch in der Stadt betreibt der chinesische E-Auto-Hersteller "BYD" – ein Name, der wohl den wenigsten geläufig sein wird. Mit 980 Quadratmetern füllt die Ausstellungsfläche einen beachtlichen Teil des Messegeländes. Grund dafür sei, dass die Marke jetzt vor allem Kunden im europäischen Raum ansprechen wolle, erklärt eine Angestellte der Firma auf AZ-Nachfrage vor Ort.

"Kleinstes Highlight" der IAA
Den wahrscheinlich kleinsten Sportwagen, den die Messe zu bieten hat, findet man aber weder bei BMW, noch bei Mercedes. Direkt im Eingangsbereich der Messe wird man von einem giftgrünen Lamborghini SIÁN begrüßt. Das besondere an dem Wagen: Er besteht zu 100 Prozent aus Lego-Steinen – das scheint auch viele der Messebesucher zu faszinieren. Sie stehen sogar an, um ein Foto mit dem Klemmbaustein-Boliden zu ergattern.

Wer den kleinen Supersportler selber zuhause nachbauen will muss jedoch etwas tiefer in die Tasche greifen. Stolze 339,99 Euro kostet das Sammlerstück auf der offiziellen Lego-Website. Im Vergleich zu Vorbild ist das aber noch ein Schnäppchen: Nach aktuellen Schätzungen dürfte der Preis bei Lamborghini mit knapp drei Millionen Euro ungefähr 10.000 mal höher liegen, als der des Lego-Modells.
Volles IAA-Erlebnis in der Münchner Innenstadt
Wer aber wirklich Autos sehen wolle, der müsse in die Stadt, scherzt ein Messe-Vertreter: "Die coolen Ausstellungen gibt´s in den Open Spaces." Für den Auto-Laien ist es die Mühe also vermutlich nicht wert, eines der teuren Messe-Tickets zu kaufen, die eigentlich nur für Fachbesucher gedacht sind. Die meisten interaktiven Ausstellungsstücke und unter anderem auch Konzerte, gibt es kostenlos in der Münchner Innenstadt, die sich – für die, die es mögen – bis Sonntag in ein wahres Auto-Paradies verwandelt.