AZ-Ticker: Der MVG-Streik - wo ist das größte Chaos?
Nichts geht mehr in München. Es herrscht Chaos, denn die öffentlichen Verkehrsmittel fahren am heutigen Dienstag nicht - es wird gestreikt. Der AZ-Ticker verrät Ihnen, wo das Chaos am größten ist.
Die MVG-Beschäftigten wollen mehr Geld und legen heute die Arbeit nieder. Von 4.30 Uhr in der Früh bis offiziell 15.30 Uhr fahren weder U-Bahn, Bus noch Tram-Bahnen. Die Münchner werden in diesen elf Stunden vergeblich auf ihre gewohnten öffentlichen Verkehrsmittel warten.
Aber wo ist das Chaos am größten? Wie helfen sich die Münchner ohne MVG weiter?
Die AZ-Reporter sind mitten im Geschehen und berichten, wie die Stimmung bei den "Fahrgästen" ist. Hier der aktuellste Stand.
Auch die AZ-Leser schreiben, wie sie heute den Morgen ohne MVG erlebt haben. So zum Beispiel Stephanie Pittner: "Ich hab mich gestern dazu entschlossen - nachdem ich bei der MVG niemanden erreichen konnte und auch mein Fax nicht durchging - zu Fuß von Marienplatz bis Dietlindenstraße zu gehen. Wollte bei der MVG anfragen, ob die Linie N40 auch an der Dietlindenstraße hält und wie oft sie schätzungsweise fährt (alle 20, 30 Minuten etc.). Hab für die "Wanderung" 47 Minuten gebraucht. Es war richtig angenehm. Stadtauswärts gings beim Verkehr - wie ich mitbekommen hab. Nun sehe ich von meiner Arbeit aus die Ungererstraße stadteinwärts und die Autos kommen doch recht langsam voran! Teilweise stehen zwischen Ungererbad und Kreuzung Ungerer/Leopoldstraße 3-4 Linienbusse."
Oder auch Ilka Köhler, deren Arbeitgeber sich auf den heutigen Streiktag eingestellt hat: "Noch ein Lob für das Unternehmen, in dem ich arbeite: es wurde spontan die Tiefgarage für alle heute freigegeben und auch noch ein Shuttle-Service eingerichtet, der zwischen S-Bahnhof und Firma pendelt."
11.06 Uhr: AZ-Reporter Kasanobu Serdarov berichtet von der Verkehrslage: In der Humboldtstraße, Kapuzinerstraße, der Herzog-Heinrich-Straße und der Paul-Heise-Straße herrscht zwar immer noch dichter Verkehr, aber man kommt einigermaßen vorwärts. Schlimm ist nur die Parkplatzsuche bei der Ankunft - rund um den Hauptbahnhof gibt's eigentlich keine freien Lücken mehr - außer, jemand fährt gerade wieder raus.
9.04 Uhr: Wie es zu erwarten war, sind heute am Streik-Tag vor allem die Taxis gefragt. Am Hauptbahnhof gibt es 20 Meter lange Schlangen, alle wollen noch das letzte Taxi erwischen um zur Arbeit oder zu anderen Terminen zu kommen. Bei der Taxi-Durchwahl braucht man viel Geduld, denn die Leitungen in den Taxi-Zentralen glühen.
08:10: Das Münchner Notnetz sei bislang wie geplant angelaufen. Das zumindest teilt ein Sprecher der MVG mit. Rund 200 Busse privater Kooperationspartner sind in München im Einsatz. Aus Sicherheitsgründen sind alle U-Bahnhöfe bis zur Wiederaufnahme der Arbeit um 15.30 Uhr geschlossen. Die MVG rechnet allerdings mit Behinderungen bis zum Beginn des abendlichen Berufsverkehrs.
7.40 Uhr: Aktuelles von AZ-Redakteur Thomas Gautier. Wie die Polizei berichtet, sind der Mittlere Ring, der Frankfurter Ring dicht und der Verkehr auf der Garmischer, Lindauer und Riemer Autobahn läuft nur noch ziähfließend. Am McGraw-Graben ist wegen eines Unfalls auch kein Weiterkommen. Behinderungen gibt es am Grünwalder-Stadion, dort ist seit gestern die Ampelanlange ausgefallen. "Das hat alles mit dem Streik zu tun", meint Gerhard, der Taxifahrer, mit dem Thomas Gautier heute in München unterwegs ist.
7.20 Uhr: Die Polizei berichtet von erhöhtem Verkehrsaufkommen auf den Straßen des Stadtgebiets. Auf der Garmischer Straße herrschte gegen 06.30 Uhr bereits zähfließender Verkehr in nördliche Richtung.
Chaos oder nicht - berichten Sie uns von Ihren Streik-Erlebnissen
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7.16 Uhr: In München beteiligten sich am Morgen bereits 350 Beschäftigte an dem befristeten Ausstand, sagte ver.di-Geschäftsführer Heinrich Birner im Münchener Trambahn-Depot. Er rechnete damit, dass sich im Laufe des Tages rund 900 Angestellte allein in München an den Warnstreiks beteiligen könnten. „In München stehen die U-Bahnen und Tram-Bahnen heute erst einmal still.“ Etwa die Hälfte der Busse sollte in der bayerischen Landeshauptstadt hingegen fahren, da viele Fahrer über Privatunternehmen angestellt sind, die nicht unter den Tarifvertrag fallen.
6.55 Uhr: AZ-Redakteur Thomas Gautier ist mit dem AZ-Taxi unterwegs. Drei Fahrgäste hat er in diesen frühen Morgenstunden bereits vom Hauptbahnhof zum Effnerplatz begleitet.