AZ-Stadtspaziergänger unterwegs: Vorstädtisches Idyll mitten in München

München – An der Kreuzung Pappenheimstraße, also noch am Marsfeld in der Maxvorstadt, beginnt die Blutenburgstraße. Vorbei geht's an einem Telekomgelände, wo auch Münchens alter Fernsehturm von 1957 herumsteht. Überall auf den Bäumen sitzen Tauben. Des einen Freud, des anderen Leid, wie ich ja vor einiger Zeit in meiner Kolumne über die Stadttauben geschrieben habe.
Was hier in der Straße wieder auffällt, sind die wunderschönen alten Bäume. Die Sonne flirrt durch die Blätter und wirft ein Gewirr aus Licht und Schatten auf den Boden. In einer kleinen Bäckerei bekomme ich einen Cappuccino und Gebäck, und ich genieße es, hier zu sitzen und dem Treiben auf der Straße zuzuschauen.
Wie ein bisschen aus der Zeit gefallen
Vieles spielt sich ja auf der Straße bzw. auf dem Gehweg ab. Es gibt etliche Lokale mit Außenbetrieb und einige Schanigärten. Ein paar Vespas parken an einem Baum. Alles wirkt ein bisschen aus der Zeit gefallen, strahlt Ruhe aus. Die endet allerdings zunächst an der Kriminalbühne des Blutenburg-Theaters, denn hier wird gemordet. Aktuell läuft hier das Stück "Mords Kolleginnen."
Ich genieße den Schatten noch etwas, denn obwohl der Sommer ja bisher eher mit Regen glänzte, habe ich heute einen wirklich hochsommerlichen Tag erwischt, schlendere noch etwas, bleibe vor einer Galerie stehen, schaue durch das Schaufenster in die Räume und komme dann bald zum Mittleren Ring, der die Blutenburgstraße teilt.
Der AZ-Stadtspaziergänger fragt sich: Hilft hupen wirklich?
Auf der anderen Seite der Landshuter Allee geht es mit der Blutenburgstraße noch ein wirklich kleines Stück weiter. Mein Spaziergang endet heute aber hier.
Im krassen Wechsel von Ruhe zu Lautstärke, vom beschaulichen Bummeln in die Großstadthektik. Stau auf dem Ring, wie so oft. Hupen hilft. Nicht gegen den Stau, aber man fühlt sich danach halt einfach besser. Sie kennen es sicherlich, wenn nichts mehr geht, hilft Hupen. Ansonsten würden es nicht so viele Autofahrer tagtäglich praktizieren, oder?
In diesem Sinne eine schöne Woche
Ihr
Sigi Müller