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AZ-Stadtspaziergänger: So schön bunt ist Haidhausen

Der Stadtspaziergänger startet heute in der Grafinger Straße und zieht weiter Richtung Breisacher Straße.
von  Sigi Müller
Von der Friedenstraße rüber nach Haidhausen: Diese 160 Meter lange knallbunte Fußgängerunterführung ist ein echtes Kunstwerk.
Von der Friedenstraße rüber nach Haidhausen: Diese 160 Meter lange knallbunte Fußgängerunterführung ist ein echtes Kunstwerk. © Sigi Müller

München - Hinter dem Zaun zu den Gleisen steht eine Birke, die gerade strotzt vor Kraft. Das frische Grün platzt geradezu aus ihr heraus. Dazu der schwarz-weiße Stamm, die Frühlingssonne, der blaue Himmel. Ein toller Kontrast.

Ich bin auf der Friedenstraße, auf dem Weg zur Fußgängerunterführung, um die neue Tunnelkunst zu fotografieren. Vorbei an abgestellten Zügen und Loks, auf den vielen Gleisen vor dem eigentlichen Ostbahnhof.

Schon von weitem höre ich die Motorsäge von Holzbildhauer Jörg Herz, der gerade eine Taucherin aus dem Holz sägt. Die Figur kann man schon gut erkennen, nur die Feinheiten und die Bemalungen fehlen noch. Ein kurzer Plausch über bevorstehende Projekte – und weiter geht’s.

Eine Ecke zum Ausruhen: Ein Treffpunkt für alle

Das Kollektiv "Die Städtischen" zeichnet sich verantwortlich für die bunte Gestaltung im Tunnel. Irgendwie fließt man mit den Farben durch die Röhre. Ein Stück weiter, an der Kreuzung Breisacher Straße und Elsässer Straße, entstand auf der freien Fläche, auch durch "Die Städtischen", eine gemütliche Ecke zum Ausruhen. Eine Bank um die Linde, weitere Sitzplätze, Blumenkästen, eine kleine Radlstation und ein Bücherregal. Ein Treffpunkt für alle. Das hat schon Aufenthaltsqualität.

"Breisässer Platz" steht auf einem handgemalten Straßenschild. Eigentlich wollte ich ja bloß den Tunnel fotografieren, aber irgendwie bin ich auf einmal mitten drin in einem meiner nächsten Stadtspaziergänge.

 Ein knallgelber Postbriefkasten "kreativ" verschönert

Mir fällt ein wunderschönes, verziertes Haus auf. Die Fassade mit viel Liebe zum Detail ausgearbeitet. Weiter Richtung Kirchenstraße: die schönen alten Haidhauser Herbergshäuschen, ein knallgelber Postbriefkasten "kreativ" verschönert. "Wenn man schon nichts kann, kann man wenigstens verschandeln", lautet wohl der Name des Kunstwerks. Aber vielleicht bin ich dafür einfach zu alt. Und irgendwie ist’s heute einfach zu schön, um sich wirklich zu ärgern.

Gerade in diesem Teil von Haidhausen gibt es so viel zu sehen. Im Nebenhaus der Kirche eine Madonna in der Nische der Hauswand, ein mit Efeu zugewachsenes Häuschen, die einzige freie Fläche bunt mit Graffitis verziert, eine schön geschnitzte Eingangstür. So viele Details. Einfach eine schöne Gegend.

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