AZ-Serie Islam in München: Eltern an die Schulen!

Bayerns Kultusminister Ludwig Spaenle (CSU) fordert eine stärkere Mitarbeit von Migrantenfamilien bei der Ausbildung – und lobt einen Modellversuch mit Islam-Unterricht.
MÜNCHEN Nur drei von 40 Migrantenvereinen aus Bayern waren an den Runden Tisch für Integration gekommen. Für Bayerns Kultusminister Ludwig Spaenle (CSU) nicht gerade ein „Befriedigend“. Denn gerade an Schulen müsse mit der Integrationsarbeit begonnen werden, sagt er – um die „Bildung von Parallelgesellschaften schon auf den Schulhöfen“ zu verhindern. Denn die seien „der große soziale Sprengstoff in unserer Gesellschaft“. Dem müsse man entgegensteuern.
Da dies nicht nur an den Kindern liege, fordert Spaenle künftig eine „intensive Mitarbeit“ der Eltern ein: „Eltern von Zuwandererfamilien müssen sich aktiv in Schulen einbringen.“ Diese Bereitschaft ist für ihn eine „Bringschuld“: „Das ist die Botschaft!“
An dieser Integrationsarbeit müssten sich auch die Migrantenvereine beteiligen. Spaenle: „Die haben in ihren Gesellschaften Autorität und Vertrauensvorschuss.“
Dabei richtet der Minister den Blick auch auf deutsche Eltern der Generation Spaßfernsehen: „Das Phänomen, dass Eltern Schule als Verwahranstalten betrachten, ist ausgeprägter als vor 20 Jahren.“
Zu Spaenles Integrationskonzept gehört auch Islamunterricht, der derzeit an 250 bayerischen Schulen im Modell erprobt wird: „Da sind wir bundesweit führend.“
Die Schule sei der Ort, wo durch Bildung das Entstehen von Parallelgesellschaften verhindert werden könne. „Nur Bildung garantiert den erfolgreichen Weg in die Mitte der Gesellschaft.“ Um die Familien zu erreichen, sind derzeit 400 Sozialarbeiter eingesetzt. 1000 sollen es werden.
Der bayerische Weg der Integration sei dabei bundesweit sehr erfolgreich: „Jugendliche mit Migrationshintergrund in Bayern nehmen bei schulischen Leistungen bundesweit einen Spitzenplatz ein.“ 12,7Prozent würden die Schule ohne Abschluss verlassen. Der Wert ist von 16,5 Prozent gesunken. Willi Bock