AZ-Leser beschenken todkranken Buben

Eugen ist erst sieben Jahre alt und hat Krebs im Endstadium. Mit einem Netbook bleibt er mit daheim in Kontakt
von  Abendzeitung
Ein Netbook für Eugen: Der Siebenjährige aus Russland ist an Krebs erkrankt und zur Behandlung in München. Ob sie fortgesetzt wird, ist unklar.
Ein Netbook für Eugen: Der Siebenjährige aus Russland ist an Krebs erkrankt und zur Behandlung in München. Ob sie fortgesetzt wird, ist unklar. © Gregor Feindt

MÜNCHEN - Eugen ist erst sieben Jahre alt und hat Krebs im Endstadium. Mit einem Netbook bleibt er mit daheim in Kontakt

MÜNCHEN Da sitzt er. Auf seinem Bett in einem kleinen Raum in einer kirchlichen Pension am Sendlinger-Tor-Platz. 7500 Kilometer entfernt von daheim. Sein Gesicht ist leicht geschwollen, von den Haaren nur ein heller Flaum geblieben. Folgen der Chemotherapie, der sich der kleine Eugen aus dem fernen Blagoweschtschensk in München unterziehen muss.

Der siebenjährige Bub aus Russland hat Krebs. Ein sogenanntes Neuroblastom – eine Tumorart, die fast nur Vorschulkinder befällt. Nach einem Sturz mit dem Fahrrad fanden die Ärzte ihn in seinem Magen. Aber da hatte er schon Metastasen im ganzen Körper gebildet. „Stadium 4“ lautete die Diagnose im Juni 2008. Das letzte und schlimmste Stadium der Krankheit. „Wir wollten ihn in Moskau behandeln lassen“, sagt seine Mutter Viktoria Zotin (33), die als Verkäuferin im Fleischgroßhandel arbeitet. „Die Ärzte haben seine Akten gesehen und gesagt, es macht keinen Sinn mehr.“

Aber die Mutter gibt nicht auf: In seiner Heimat sammeln sie Geld für eine Behandlung in München. Auch das Internationale Rote Kreuz und Münchner Russen helfen – Eugen kommt ins Schwabinger Krankenhaus, wird dort im September – kurz vor seinem siebten Geburtstag operiert. Aber den Ärzten gelingt es nicht, den Tumor zu entfernen – er ist zu groß, hat zu breit gestreut. Durch Chemotherapie wollen sie den Tumor schrumpfen lassen. Ob dies gelingt, ist noch ungewiss.

Mehr als 60000 Euro haben Flug, Behandlung und Unterbringung schon gekostet. Jetzt geht das Geld zur Neige. Fraglich, ob Eugens Behandlung im Januar fortgesetzt werden kann, selbst wenn die Ärzte dies befürworten sollten.

Eugen und Viktoria sind dankbar für die Hilfe in München – aber es plagt sie auch das Heimweh. Eugen hat eine ältere Schwester, die daheim geblieben ist. Deswegen hat die AZ im Rahmen ihrer Aktion „Wünsche werden wahr“ Mutter und Sohn ein Netbook gekauft – ein mobiler Computer mit einer schnellen Internet-Verbindung für Mails und Internet-Kontakt zu ihren Freunden daheim. Und außerdem: „Da sind Spiele drauf“ freut sich Eugen als er den Rechner auspackt. dur/tha

Mehr Infos unter

www.j-zotin.ru

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