AZ-Konzertkritik - Cypress Hill: laut ist besser
In der Tollwood-Musikarena spielte am Dienstagabend Cypress Hill. Zwar lieferten die Kalifornier einen Hit nach dem anderen - dennoch ließ der Auftritt eine wichtige Sache vermissen. Die AZ-Kritik.
München - Es gibt ja gewisse Ansprüche an ein Konzert, wenn es sich nicht eben um Mahler oder Bach handelt, sondern um U-Musik neueren Datums: Es soll laut sein. LAUT.
Deshalb ist der Auftritt von Cypress Hill in der Tollwood-Musikarena als Flop zu werten. Eigentlich. Denn für die (gedrosselte) Lautstärke können die Kalifornier ja nix. Das ist Sache der Anwohner. Hilft nur eines: innerhalb der verordneten Grenzen wenigstens das herausholen, was erlaubt ist. Tun Cypress Hill dann auch. Pünktlich vom Start weg.
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Mit dem "Rockwilder" um fünf nach Acht sind die Weichen gestellt. Jetzt ist klar, wo es hingehen soll. Um 20.15 Uhr steckt sich B-Real die erste, nun ja, Rauchware fragwürdigen Inhalts in den Mund, bläst - der Lärmbegrenzung entsprechend - ein paar sehr dicke Wolken Rauch über die Bühne. Und lässt der Forderung "Legalize it" gleich die dicken Kracher folgen. "Dr. Greenthumb" und "Hits from the Bong". Der Rest geht von allein. Warum auch nicht.
Eine aktuelle Platte haben Cypress Hill nicht zu promoten (die letzte liegt fünf Jahre zurück) - da kann man die Hits gleich mal rausstoßen wie eine Wolke Rauch, die verdammt nochmal lange genug in der Lunge war. Es riecht jetzt anders im bumsvollen Zelt (ausverkauft!). Der Rest ist Geschichte. Eine zum Mitsingen. Und München folgt brav. Und - gerade noch - leise genug. Leider.
21.22 Uhr ist die Show zu Ende. Sie war gut, aber das ist schade und enttäuschend. Immerhin, die Anwohner freut's. Hoffentlich.
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