AZ-Kommentar zur #ausspekuliert-Demo in München: Ein lauter Hilferuf

Für ein Münchner Problem sind 10.000 Demonstranten viel. AZ-Lokalchef über die Mieter-Demo #ausspekuliert.
von  Felix Müller
10.000 Demonstranten gehen gegen den Münchner Miet-Wahnsinn auf die Straße. Ein großes Signal, meint AZ-Lokalchef Felix Müller.
10.000 Demonstranten gehen gegen den Münchner Miet-Wahnsinn auf die Straße. Ein großes Signal, meint AZ-Lokalchef Felix Müller. © Daniel von Loeper/AZ

Am Samstag ist die mit Abstand kleinste Großdemo 2018 durch die Stadt gezogen. So könnte man es interpretieren. Sollte man aber nicht. Gegen Polizeigesetz und Hetze waren Menschen aus ganz Bayern auf der Straße. Der Miet-Horror aber bleibt in der extremen Version ein Münchner Problem. So darf man durchaus von 10.000 Städtern sprechen, die auf der Straße waren. Die Sorge – und die Wut – treiben München um. Und das zu Recht.

Lange konnte man sich fragen, warum es in München keine großen Mieter-Proteste gibt. Jetzt läuft das Fass (möglicherweise) über, und es entsteht eine wütende, große Bewegung aus ganz verschiedenen Ecken der Stadt. Das ist ein lauter Hilfeschrei, den die Politik hören muss. Sie muss sicherstellen, dass München eine Stadt für viele bleibt – und kein Reichen-Ghetto wird, öde wie das Lehel an einem Sommerabend: schön hergerichtete Fassaden, aber kaum noch echtes Leben.

Dass SPDler und Grüne in vorderster Reihe mit ihren Fahnen marschieren, darf man ein bisserl schräg finden. Sie haben die städtische Wohnpolitik jahrzehntelang verantwortet – und das Problem unterschätzt. Die CSU hingegen bleibt dem überparteilichen Protest gleich ganz fern. Auch das dürften wütende Mieter registrieren.

Im Video: So lief die #ausspekuliert-Demo

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