AZ-Kommentar zum Streit um die Parkplätze in München

Ideen-Diebstahl im Rathaus (oder der Vorwurf dazu) ist ein beliebter Trend. Die CSU beschuldigt die SPD, mit den Radspuren in der Fraunhoferstraße den Grünen hinterherzuhecheln. Sie spricht von einem verzweifelten Versuch ihres Bündnis-Partners, nach dem ernüchternden Ergebnis bei der Europawahl wieder Sympathiepunkte ergattern zu wollen.
Dabei sollte sich die CSU an die eigene Nase fassen. Denn urplötzlich kommt Fraktionschef Manuel Pretzl mit einer Verdichtung des U-Bahn-Taktes ums Eck: Eine häufige Forderung der Grünen, die von dem CSU-geführten Wirtschaftsreferat bislang immer abgetan wurde.
Schön, wenn der Ausblick auf die anstehende Stadtratswahl 2020 selbst die CSU dazu bewegt, sich für eine fahrrad- und ÖPNV-freundliche Stadt einzusetzen.
Doch jetzt sollte die Umsetzung im Vordergrund stehen statt der Streit darüber, wer welche gute Idee zuerst hatte. Leider verlieren viele Rathaus-Fraktionen genau dieses eigentliche Ziel zur Zeit vor lauter Wahlkampf-Getue aus den Augen.
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