AZ-Kommentar: OEZ-Amoklauf: Verhalten des Landtags nicht nachvollziehbar

AZ- Lokalchef Felix Müller über die Aufarbeitung des Amoklaufs.
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Felix Müller, Lokalchef, über die Aufarbeitung des Amoklaufs.
az/dpa Felix Müller, Lokalchef, über die Aufarbeitung des Amoklaufs.

Die Polizei hat am Abend des 22. Juli 2016 Fehler gemacht. Wie sollte es auch anders sein? Niemand konnte diese Situation voraussehen, niemand schnell überblicken, was wo in der Stadt passiert. Natürlich mussten die Beamten allen Notrufen nachgehen – auch wenn sich schon sehr viele als Fehlalarm erwiesen hatten.

Trotzdem ging vieles schief. Es ist wichtig, daraus Konsequenzen zu ziehen. Oft wirkte die Münchner Polizei im letzten Jahr so, als sei sie dazu nicht wirklich gewillt. Immer war die Rede von den großen eigenen Erfolgen – dass bewaffnete Zivilpolizisten unfreiwillig für Angst und Schrecken gesorgt, Beamte in der unübersichtlichen Lage der Innenstadt Unruhe mit verursacht hatten, wurde kaum erwähnt. Gestern im Landtag sah das ganz anders aus: Die Polizei präsentierte ihre Konsequenzen. Ruhig, professionell, nachvollziehbar.

Argumentation zum Motiv ist verstörend

Und doch liegt weiter ein Schatten über der Debatte. Dass die großen Landtagsfraktionen sich nicht trauen, kritische Fragen an die Polizei zu stellen, ist nicht nachvollziehbar. Viel verstörender ist die offizielle Argumentation zum Motiv. Neun Menschen sind getötet worden. Von einem Mörder, der bewusst Opfer suchte, die südeuropäisch aussahen.

Das räumt sogar die Staatsregierung explizit ein. Inzwischen spricht sie wörtlich von einer "rechtsextremen Gesinnung", berichtet von einem Hitlergruß. Trotzdem gibt man sich alle Mühe, die Morde als unpolitisch zu definieren. Wie absurd.

Lesen Sie auch: Nach OEZ-Amoklauf - Diese Konsequenzen zieht die Polizei

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