AZ-Interview: So trainieren Sie Ihren Hund auf Bargeld!

Der Leiter der Münchner Diensthundestaffel, Arno Schindler, verrät im AZ-Interview alles über die Arbeit mit Spürhunden, unverhoffte Funde und sagt , welche Hunde für das Aufspüren geeignet sind.
T. Gautier |
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Der Leiter der Münchner Diensthundestaffel, Arno Schindler. Foto: privat
Der Leiter der Münchner Diensthundestaffel, Arno Schindler. Foto: privat

Der Leiter der Münchner Diensthundestaffel, Arno Schindler, verrät im AZ-Interview alles über die Arbeit mit Spürhunden, unverhoffte Funde und sagt , welche Hunde für das Aufspüren geeignet sind.

MÜNCHEN - Vor einigen Tagen berichtete die AZ über die neuen Geldspürhunde der Polizei - nun erklärt der Leiter der Diensthundestaffel der Münchner Polizei, Arno Schindler, wie Spürhunde funktionieren - und wie Sie Ihren Fiffi auf Bargeld zurichten. Keine Sorge: Es geht sogar mit einem Dackel.

AZ: Guten Tag Herr Schindler. Hunde, die Geld erschnüffeln – braucht’s das?
ARNO SCHINDLER. Ja, der Bedarf ist da. Unser Hund hat seit Anfang des Jahres etwa drei bis zehn Einsätze im Monat. Er wird zur Bekämpfung der organisierten Falschgeldkriminalität eingesetzt. Oder um Geld aus Rauschgiftgeschäften aufzuspüren.

Bevor es ihn gab, mussten Sie also selbst suchen.
Genau, und als Mensch sucht man natürlich länger. Die Gelder sind meist sehr gut versteckt – zum Beispiel sind sie in Autos verbaut oder in Matratzen eingenäht. Der Hund findet sie sofort.

Die Hunde sollen auch Falschgeld finden – riechen Blüten und echte Scheine etwa gleich?
Oft, ja – gutes Falschgeld wird im gleichen Offset-Druckverfahren hergestellt wie echtes. Der Hund kann allerdings nicht falsches von echtem Geld unterscheiden. Dafür müsste man ihn ja nur auf echtes Geld konditionieren. Das wäre aber Verschwendung, weil: Er soll ja beides finden.

Die drei bayerischen Geldspürhunde sind Schäferhunde – kann ein Dackel das eigentlich auch?
Theoretisch ja – was die Nase angeht, kann das jeder Hund. Sie könnten Ihren Hund auch darauf trainieren, Trüffeln zu finden, die gibt es häufiger als Bargeld. Nur für die Polizei ist ein Dackel nicht sehr nützlich, denn fast alle unsere Hunde sind auch Schutzhunde – und da kann man Dackel oder Yorkshire Terrier nicht brauchen. Für uns sind deshalb nur einige wenige Rassen zugelassen, wir in Bayern halten eigentlich nur deutsche oder belgische Schäferhunde.

Wie trainiert man das Geldfinden nun mit dem Hund?
Ganz einfach: Für den Hund ist es wie ein Spiel. Er verbindet die konditionierten Geruchsstoffe mit seinem Lieblingsspielzeug und weiß, dass ihm eine Belohnung in Form des Spielens winkt, wenn er das Geld oder Falschgeld findet. Bei Rauschgifthunden läuft das ähnlich, und dem Hund ist es am Ende völlig egal, ob er Drogen oder Geld findet – er macht das aus Freude am Spieltrieb. Ich muss aber auch sagen: Man muss den Hund immer auf Geld ansetzen. Er rennt nicht durch die Stadt und läuft jedem Geldschein hinterher.

Wenn Sie jetzt Ihre Geldbörse verlieren, haben Sie die Lösung im Haus.
(lacht) Natürlich! Aber für so was kann man ihn nicht verwenden, er ist nur für die Strafverfolgung vorgesehen. Wobei: In Österreich hat ein Geldspürhund mal das Erbe einer verstorbenen alten Dame gefunden. Sie hatte das Geld im Haus versteckt – aber niemandem erzählt, wo.

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