AZ-Interview - „Jede hat eine Chance“

Nicht auf Perfektion, sondern auf die Persönlichkeit kommt es an, sagt Juror Santino Primavera im AZ Interview. Eine Favoritin hat er aber noch nicht, sagt er.
AZ: Herr Primavera, wie kann eine Frau Sie beeindrucken?
SANTINO PRIMAVERA: Nicht mit Perfektion. Die Mädchen müssen zeigen, dass sie Model-Potenzial haben. Dafür müssen sie sich von den anderen abheben, brauchen Selbstbewusstsein. Mit Haaren oder Make-up kann man so etwas unterstreichen, aber ohne Basis wird es sich nie heraus kristallisieren.
Woran erkennen Sie Potenzial?
Durch meinen Job habe ich eine gute Menschenkenntnis und merke schnell, wer experimentierfreudig und offen ist. Das ist wichtig, genau wie Charme und Witz. Eine Sekunde reicht da schon: ein Lächeln beim Laufen, ein Augenzwinkern. Ich muss in dem Mädchen Persönlichkeit erkennen.
Haben Sie eine Favoritin?
Nein, ich werde mich nicht vor dem letzten Lauf festlegen. Bilder können ein Mädchen nie ganz darstellen. Wie sie sich bewegt, wie sie aus der Nähe ausschaut, dass ist genauso wichtig wie ihre Fotos. Alle zehn haben Chancen.
Sie haben jeden Tag mit schönen Frauen zu tun. Beeindruckt Sie da eine Schöne Münchnerin überhaupt?
Sicher, der Wettbewerb um die Schöne Münchnerin ist etwas besonderes. Und Jury-Mitglied wird man da nicht jeden Tag. Ich glaube, es ist ein sehr angenehmer Job.
Wie bereiten Sie sich vor?
Ich schaue mir alle Mädchen nochmal in der AZ an. Es sind ja viele Blonde dabei und München ist ja auch die blondeste Stadt Deutschlands. Aber es gibt auch einige dunkelhaarige, es ist also jeder Typ dabei.
Aber alle haben lange Haare!
Das ist auch gut so. Eine Mähne ist ein Symbol für Femininität. Eine kurzhaarige Frau kann frech ausschauen, aber nie so weiblich wie eine mit langem Haar.
Ist das auch Trend heuer?
Nein, es ist alles erlaubt. Von der Wallawalla-Mähne á la Sophia Loren bis zum Pixie Cut einer Victoria Beckham. Eine Frisur drückt heute auch eine bestimmte Lebenssituation aus. Keine Frau möchte heutzutage ihr Leben lang gleich aussehen. Es muss passen. Bei den Farben ist es so, dass Blondtöne durch ein pastelliges Flieder oder Pfirsich akzentuiert werden. Da kann man toll mit der Individualität einer jeden Frau spielen.
Frauen und Haare: Warum ist das immer ein Drama?
Wenn es das einzige wäre. Frauen und Schuhe, Frauen und Handtaschen sind doch auch eines. Aber im Ernst: Eine Frau kann das schönste Kleid anhaben, wenn ihre Haare nicht stimmen, fühlt sie sich schlecht. Einer Frau mit gepflegtem Haar schauen die Leute hinterher. Es ist ein Synonym für Eitelkeit und für jede Frau ein Instrument.Interview: A. K. Koophamel