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Benko holt sich einen Insolvenzverwalter in München: Nun droht der endgültige Zerfall seines Imperiums

Die Signa von René Benko braucht dringend viel Geld: Könnte sie auch die Alte Akademie in München, die sie im Erbbaurecht erworben hat, abstoßen? Die AZ hat nachgefragt.
Nina Job
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René Benko will viele Immobilien in München verkaufen.
René Benko will viele Immobilien in München verkaufen. © imago images/Eibner Europa

München - Millionenverluste, Insolvenzen, Verkäufe von Tochterunternehmen – derzeit überschlagen sich die Nachrichten rund um den in Bedrängnis geratenen, österreichischen Investor René Benko.

Kürzlich wurde bekannt: Auch über dem E-Commerce-Riesen Signa Sports United (SSU) schwebt offenbar das Damoklesschwert Insolvenz. Eines seiner wichtigsten Tochterunternehmen hat bereits Insolvenz anmelden müssten. Zur SSU gehören mehr als 80 Online-Shops mit über sechs Millionen Kunden. Benko hat nach übereinstimmenden Medienberichten den Restrukturierer Arndt Geiwitz ins Boot geholt. Dieser war bereits für Galeria Kaufhof Karstadt Insolvenzverwalter und Chefsanierer. Nun soll er offenbar die gesamte Signa-Gruppe sanieren, schreibt das "Handelsblatt".

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René Benko in Schwierigkeiten: Seine Signa braucht dringend Geld

Das Imperium, das sich Benko auch in München aufgebaut hat, bröckelt. Benkos Immobiliensparte sucht Käufer für die Galeria-Immobilie am Rotkreuzplatz sowie den Standort des früheren Kaut-Bullinger-Hauses in der Rosenstraße. Ein Eigentümerwechsel steht auch bei SportScheck bevor, ein britischer Milliardär will den einst Ur-Münchner Sportartikelhändler kaufen.

Benkos Signa braucht Geld – sehr, sehr viel Geld. In der Münchner Immobilienszene wird darüber spekuliert, ob sich die Signa auch von ihrem Prestigeobjekt Alte Akademie in der Fußgängerzone trennen möchte – und überhaupt könnte. Die Signa Real Estate hat für die Alte Akademie einen Erbbaurechtsvertrag mit dem Freistaat. Kosten: 230 Millionen Euro, Laufzeit: 65 Jahre. Die AZ hat bei der Immobilien Bayern nachgefragt.

Das wollte die Signa aus der Alten Akademie machen. Die Baustelle liegt brach.
Das wollte die Signa aus der Alten Akademie machen. Die Baustelle liegt brach. © Simulation: Signa, Morger Partner Architekten

Könnte René Benko die Alte Akademie in München verkaufen?

Der Staatsbetrieb ist für die Immobilien des Freistaats zuständig und untersteht dem Bayerischen Staatsministeriums für Wohnen, Bau und Verkehr. "Grundsätzlich sind Veräußerungen von Erbbaurechten durch den Erbbaurechtsnehmer an einen Dritten möglich", teilte der Geschäftsführer der Immobilien Bayern, Gerhard Reichel, der AZ mit. "Die Voraussetzungen, unter denen das stattfinden kann, ergeben sich aus dem Erbbaurechtsgesetz in Verbindung mit den individuell getroffenen erbbaurechtsvertraglichen Vereinbarungen."

Zu Vertragsdetails freilich könne die Immobilien Bayern keine Auskünfte erteilen. Dass die Signa bereits Gespräche führen würde mit möglichen Kaufinteressenten – dazu ist bislang nichts bekannt.

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Großbaustelle Alte Akademie: Bis hier alles fertig ist, dauert es noch

Das historische Gebäudeensemble ist seit 2020 Großbaustelle. Die Fassade soll wieder im "alten Glanz" erstrahlen. Innen entstehen neue Büros, Einzelhandels- und Gastro-Flächen. Die gesamten Büroflächen – insgesamt 9350 Quadratmeter– hat Signa bereits komplett und langfristig an den Schweizer Pharma-Riesen Novartis vermietet.

Laut Homepage der Signa Real Estate sind von den insgesamt 7700 Quadratmetern Einzelhandelsfläche mittlerweile 2320 Quadratmeter vergeben. Auch 59 Mietwohnungen sollen in dem Ensemble aus dem 16. Jahrhundert entstehen, vorwiegend Zweizimmerwohnungen. Voriges Jahr hieß es noch, 2023 würde der Bau fertig. Auf der Homepage steht allerdings noch: "Bis das Ensemble eröffnet, liegt noch ein Weg vor uns."

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  • Radl Rainer am 27.10.2023 14:05 Uhr / Bewertung:

    Ehrlich gesagt finde ich es gut, dass so viele Kastadt-Kauhof-Tempel zugesperrt und abgerissen wurden. Einerseits waren diese unwirtschaftlich, andererseits machten sie die Innenstadt beliebig. Ich möchte spezialisierte, lokale Geschäfte und keine Allerwelts-Sortimenter. Und Service gab es überwiegend auch nicht. Da bestelle ich mir lieber Online ein paar Schuhe, probiere diese aus und schicke ggf. die anderen wieder zurück. Die Emissionen sind trotzdem noch geringer, als der Betrieb eines Einkaufstempels mit hunderten Mitarbeitenden in der Innenstadt. Und meine Packstation hat 24 Stunden geöffnet.

  • Sarah-Muc am 26.10.2023 23:11 Uhr / Bewertung:

    Vermutlich hat die Signa ihren Zweck erfüllt und wird jetzt in raubtier-kapitalistischer Manier abgewickelt. Ein paar Leute haben was sie wollten .

  • Chablis64 am 26.10.2023 16:15 Uhr / Bewertung:

    Diese Person hat etlichen Menschen die Existenz zerstört mit seiner Gier. Da können die Arbeiter entsprechender Geschäfte nichts dafür dass der Eigner sie an ihn verkauft hat. In München wird mit Immobilien spekuliert, dass es schlimmer nicht mehr geht. Dieses rum Geschiebe hat eben auch dazu geführt dass die Einzelhändler sich nicht mehr behaupten konnten auf dem Markt. Was sich heute Amazon nennt, hat früher Quelle, Neckermann und Otto Versand geheißen. Trotzdem lief der Einzelhandel blendend... Man sollte den Unternehmen helfen, damit sie nicht zusperren müssen. Nicht aufkaufen, weiter verschachern, abreißen und auf gut dünken was neues bauen, dort dann Büros ansiedeln. Wir haben Fachkräfte im Einzelhandel, aber keinen Einzelhandel mehr... Für was haben wir uns ausbilden lassen?

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