AZ-Diskussion über den Englischen Garten: "Die Rüpel stoppen"
MÜNCHEN - Streit um den Englischen Garten: 100 Bürger nahmen am Mittwochabend an der AZ-Podiumsdiskussion teil: Hitzige Debatte über Bußgelder und Leinenzwang in Münchens größtem Park.
Müssen Hunde bald im Englischen Garten an die Leine? Droht Surfern und Radfahrern in Münchens größtem Park künftig ein Bußgeld? Über diese und einige andere Themen haben am Mittwoch Abend fünf sachkundige Politiker und Experten bei der AZ-Debatte „Streit um den Englischen Garten – droht das Ende der Münchner Toleranz?“ diskutiert.
Etwa 100 Münchner waren in den Augustiner in der Neuhauser Straße gekommen, um sich die unterschiedlichen Positionen anzuhören – und kräftig mitzudiskutieren.
Die Position des Finanzministeriums, das im Englischen Garten das Sagen hat und eine bußgeldbewehrte Parkordnung erarbeiten könnte, vertrat Staatsekretär Georg Fahrenschon. Er machte deutlich, dass er sich eine Verordnung – ähnlich wie sie die Stadt München für ihre Grünflächen hat – wünscht, „um den Rüpeln besser entgegen treten zu können“. Im Gegensatz zur Stadt könne das Land nämlich nicht ohne weiteres auf Regelverstöße mit Bußgeldern reagieren.
Allerdings will das Ministerium keine „Generalverbote“ verhängen, die „ganze Sport- oder Bewegungsarten“ untersagen.
Kabarettistin Lisa Fitz befürchtet trotzdem, dass diese Pläne zu einer Überregulierung führen können: „So eine zwangsneurotische Kontrollwut macht mir Angst“, sagte sie unter dem Applaus vieler Zuhörer.
Auch Hans Wiblishauser vom Verband des deutschen Hundewesens kritisierte „den Schnellschuss des bayerischen Landtags“. Die Grünen-Politikerin Barbara Rütting, die den Verein Bürgerpark Englischer Garten mitgegründet hat, wertete das Gesetzesverfahren als „Farce“.
Dass das Zusammenleben im Englischen Garten konfliktträchtig ist, räumten auch viele Zuhörer bei ihren Wortmeldungen ein. Besonders in der Kritik stand der nicht anwesende Parkchef Thomas Köster. Dietrich Keitel, der als Stellvertreter den verhinderten Chef des Bezirksausschuss Schwabing-Freimann, Werner Lederer-Piloty, vertrat, forderte, dass es im Park auch Zonen gibt, in denen Hunde nicht frei laufen dürfen.