AZ besucht die Riesenbaustelle

Seit zwei Jahren wird das Gärtnerplatztheater umgebaut. Die AZ hat nachgeschaut, wie es auf der Baustelle voran geht.
Sophie Anfang |
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Zwischen Klenze- und Reichenbachstraße entsteht ein Neubau.
von Loeper 16 Zwischen Klenze- und Reichenbachstraße entsteht ein Neubau.
Hier sollen drei Probebühnen und Übungsräume für Chor und Orchester entstehen.
von Loeper 16 Hier sollen drei Probebühnen und Übungsräume für Chor und Orchester entstehen.
AZ-Autorin Sophie Anfang (zweite von links) hat sich die Baustelle angeschaut. Zusammen mit (von links): Ulrich Stroh vom Staatlichen Bauamt, Bauleiter Hagen Dorendorf und Ulrike Jochum vom Gärtnerplatztheater.
von Loeper 16 AZ-Autorin Sophie Anfang (zweite von links) hat sich die Baustelle angeschaut. Zusammen mit (von links): Ulrich Stroh vom Staatlichen Bauamt, Bauleiter Hagen Dorendorf und Ulrike Jochum vom Gärtnerplatztheater.
Vom Dach des Gärtnerplatztheaters hat man einen wunderbaren Blick auf die Stadt - wenn das Wetter passt.
von Loeper 16 Vom Dach des Gärtnerplatztheaters hat man einen wunderbaren Blick auf die Stadt - wenn das Wetter passt.
Der Zuschauerraum. Hier ist gerade eine Zwischenwand eingezogen, damit die Restaurateurinnen erste Probearbeiten machen können.
von Loeper 16 Der Zuschauerraum. Hier ist gerade eine Zwischenwand eingezogen, damit die Restaurateurinnen erste Probearbeiten machen können.
Der Kronleuchter sticht aus der Baustellenatmosphäre heraus.
von Loeper 16 Der Kronleuchter sticht aus der Baustellenatmosphäre heraus.
Ein Blick von oben auf die Bühne. Der feine Kreis, den man auf dem Boden sehen kann, ist die Drehbühne. Sie wird trotz Bauarbeiten regelmäßig bewegt, damit die Technik nicht kaputt geht.
von Loeper 16 Ein Blick von oben auf die Bühne. Der feine Kreis, den man auf dem Boden sehen kann, ist die Drehbühne. Sie wird trotz Bauarbeiten regelmäßig bewegt, damit die Technik nicht kaputt geht.
Genauso wie der Rest der Bühnentechnik: Die Hand- und Elektrozüge müssen immer mal wieder betätigt werden.
von Loeper 16 Genauso wie der Rest der Bühnentechnik: Die Hand- und Elektrozüge müssen immer mal wieder betätigt werden.
Diese mit Stuck verzierten Fassadenteile werden restauriert.
von Loeper 16 Diese mit Stuck verzierten Fassadenteile werden restauriert.
Der Pausenraum: Noch ist hier alles eingepackt, aber die Fußbodenheizung ist schon in Betrieb. Zwei Aufzüge werden es Rollstuhlfahrern künftig ermöglichen, in den Raum zu kommen.
von Loeper 16 Der Pausenraum: Noch ist hier alles eingepackt, aber die Fußbodenheizung ist schon in Betrieb. Zwei Aufzüge werden es Rollstuhlfahrern künftig ermöglichen, in den Raum zu kommen.
Auch eine wichtige Maßnahme: Das Belüftungssystem wird auf den neusten Stand gebracht.
von Loeper 16 Auch eine wichtige Maßnahme: Das Belüftungssystem wird auf den neusten Stand gebracht.
Noch ist die alte Fassade gestützt. Wenn der Neubau nebenan fertig ist, wird das nicht mehr nötig sein.
von Loeper 16 Noch ist die alte Fassade gestützt. Wenn der Neubau nebenan fertig ist, wird das nicht mehr nötig sein.
Im Neubau: In diesen noch kahlen Raum kommt eine Probebühne.
von Loeper 16 Im Neubau: In diesen noch kahlen Raum kommt eine Probebühne.
Es sieht aus wie eine Pfütze, wird aber bald eine Probebühne. In der runden Absenkung, in der jetzt noch ein paar Millimeter Wasser stehen, wird bald eine Drehbühne eingesetzt.
von Loeper 16 Es sieht aus wie eine Pfütze, wird aber bald eine Probebühne. In der runden Absenkung, in der jetzt noch ein paar Millimeter Wasser stehen, wird bald eine Drehbühne eingesetzt.
Auf dem Neubau: Bis zum dritten Stockwerk ist das Gebäude bereits fertig.
von Loeper 16 Auf dem Neubau: Bis zum dritten Stockwerk ist das Gebäude bereits fertig.
Das Nachbarhaus muss abgestützt werden, bis der Neubau fertig ist.
von Loeper 16 Das Nachbarhaus muss abgestützt werden, bis der Neubau fertig ist.

München Es werden Kabel verlegt und Wände hochgezogen. Wer eine der wohl mit zentralsten Großbaustellen in München betritt, sieht gleich: Hier wird fleißig gewerkelt. Noch bis Ende 2016 wird das Gärtnerplatztheater umgebaut. Für die 150-jährige Jubiläumsfeier ist das zwar zu spät. Die Bauherren versuchen trotzdem, den Bau möglichst schnell voranzubringen.

Es ist ein großes Vorhaben: Das Bestandsgebäude aus dem 19. Jahrhundert wird grundlegend saniert. Ziel ist, das Theater barrierefrei zu machen, und was Lüftung und Brandschutz betrifft, auf die Höhe der Zeit zu bringen. Dazu kommt ein Neubau mit Proberäumen zwischen Klenze- und Reichenbachstraße, der an das Theater anschließt. 67,4 Millionen Euro sind dafür veranschlagt.

Eigentlich sollte das Theater bereits nächstes Jahr wieder genutzt werden können – zumindest teilweise. Daraus wird nichts. Warum, das hat viel mit den Tücken alter Gemäuer zu tun.

„In diesen Gebäuden findet man alles“, sagt Ulrich Stroh vom staatlichen Bauamt München I, das die Sanierung überwacht. Zum Beispiel asbestverseuchte Isolierung. Die hatte man unter mehreren Lagen versteckt unter astbestfreier Wandverkleidung gefunden. Bei der Voruntersuchung waren die nicht entdeckt worden.

„Das hat eine richtige Kette ausgelöst“, sagt Stroh. Weil die Schadstoffe in großen Containern entsorgt werden mussten, blockierten die die ohnehin beengte Baustelle – und behinderten andere Arbeiten. In einer anderen Wand wurden Rückstände von Quecksilber gefunden, die extra entsorgt werden mussten. Und auch bei Bohrungen in die Tiefe stießen die Bauarbeiter öfter auf Fundamente von Nachbarhäusern. Das alles verzögerte die Baumaßnahmen. Mit dem Neubau konnte man erst ein Dreivierteljahr später als geplant beginnen. 

Bauherren beruhigen: Man sei im Zeitplan

Trotzdem sei man im Zeitplan, sagt Stroh: „Man hat schon früh gemerkt: 2015 wird man nicht schaffen.“ Der Abschluss der Bauarbeiten ist jetzt für Ende 2016 geplant.

Um das einhalten zu können, ist man kreativ auf der Baustelle. Obwohl der Rohbau erst im Frühjahr komplett fertig sein wird, fängt man jetzt schon teilweise mit dem Ausbau an. „Normalerweise macht man das hintereinander“, erklärt Hagen Dorendorf, der für die Arbeitsgemeinschaft Atelier Achatz Architekten und IMP Ingenieure den Bau leitet.

Während es an manchen Orten der Baustelle noch eisig kalt ist und tropft, ist der Bau an anderen Stellen weit fortgeschritten. Im renovierten Pausenfoyer ist etwa schon die Fußbodenheizung in Betrieb. Der Zuschauerraum ist zwar noch eingerüstet, trotzdem sind Restauratorinnen gerade dabei, auszuloten, wie und in welchem Umfang die Balkone und und Kunstbemalungen restauriert werden sollen.

Für das nächstes Jahr anstehende 150-jährige Jubiläum werden diese Fortschritte trotzdem nicht reichen. Es muss auswärts gefeiert werden. „Wir sind in der Planung“, sagt Ulrike Jochum vom Gärtnerplatztheater. Wie die Feier genau aussehen soll, will sie aber noch nicht sagen.

Das Ensemble spielt derzeit auswärts

Für das Ensemble des Gärtnerplatztheaters bedeutet der Umbau des Stammhauses: flexibel sein müssen. Derzeit gibt es Produktionen in verschiedenen Gastspielstätten. Für das Team sei das am Anfang aufregend gewesen, sagt Jochum: „Inzwischen merkt man aber eine Müdigkeit, dass die Leute quasi nach Hause wollen.“ Das Warten würde sich aber lohnen. „Im Neubau haben wir eine fast perfekte Probensituation“, sagt sie.

Dort wird es neben drei unterirdischen Probebühnen Übungsräume für Ballet, Orchester und Chor geben: Bislang sind die aus dem Stammhaus ausgelagert. „Das wird uns viel Zeit ersparen.“

130 Menschen arbeiten hier täglich

Noch ist schwer vorstellbar, dass in den kahlen Betonsäalen einmal große Stücke gespielt werden. Die zwei kleinen Bühnenräume im dritten Untergeschoss sind noch leer und schmucklos.

Im großen Proberaum ein Stockwerk drüber sieht man schon, wo später die Drehbühne mit 14 Quadratmetern Durchmesser hin soll. Noch ist dort eine große Pfütze.

Aber große Projekte brauchen eben Zeit, aller Manpower zum Trotz: 130 Menschen arbeiten hier täglich, ab Frühjahr werden es bis zu 180 sein.

Das Meiste von dem, was hier gerade geschaffen wird, wird der Theaterbesucher jedoch gar nicht mitbekommen. „Vielleicht werden sich die Leute fragen, wo das ganze Geld hingegangen ist“, überlegt Stroh vom Bauamt. Aber das gehört wohl auch zu den Dingen, die man bei einer Baustelle schwer beeinflussen kann.

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