Axel Berg: „Ich geh’ nicht zu Gazprom“

SPD-Mann Axel Berg muss sich einen neuen Job suchen. Er hat es nicht in den Bundestag geschafft. Jetzt sind die Münchner Sozialdemokraten nicht mehr in Berlin vertreten. Selbst schuld?
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Axel Berg wird nicht mehr im Bundestag vertreten sein
Mike Schmalz Axel Berg wird nicht mehr im Bundestag vertreten sein

MÜNCHEN - SPD-Mann Axel Berg muss sich einen neuen Job suchen. Er hat es nicht in den Bundestag geschafft. Jetzt sind die Münchner Sozialdemokraten nicht mehr in Berlin vertreten. Selbst schuld?

Jetzt ist es amtlich: SPD-Politiker Axel Berg muss sich nach elf Jahren aus dem Bundestag verabschieden. Am Wahlsonntag verlor er in einem denkbar knappen Duell das Direktmandat im Münchner Norden. Und auch über die Landesliste hat er es nicht geschafft. Er ist der erste Nachrücker. Oder anders formuliert: Der erste, für den es nicht mehr gereicht hat.

Am Tag danach gibt Berg sich tapfer: „Ich bin Sportler. Man muss auch verlieren können.“ Weitergemacht hätte er natürlich trotzdem gerne: „Das hat meinem Leben Sinn gegeben.“ Jetzt muss er sich eine neue Beschäftigung jenseits des Bundestags suchen. Was das sein könnte, ist noch ungewiss. „Es böte sich an, im Energiebereich etwas zu machen“. Berg war stellvertretender energiepolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion. „Aber nicht, dass Sie denken, ich gehe zu Gazprom!“

Für München bedeutet das Ausscheiden von Axel Berg: Kein einziger SPDler wird die Landeshauptstadt in Berlin vertreten. Berg war als erster Münchner auf Platz 17 der Landesliste gereiht worden – und nur 16 bayerische Abgeordnete haben ein Ticket nach Berlin bekommen. Der Katzenjammer in München ist groß: „Jetzt rächt sich, dass unsere Warnungen, dass wir eine Absicherung auf der Landesliste brauchen, nicht gehört worden sind“, erklärt Münchens SPD-Chef Uli Pfaffmann. Dabei war es nicht nur die Bayern-SPD, die Berg wenig prominent platzierte. Zuvor hatte der Münchner Vorstand genau dasselbe gemacht – und ihn als dritten von vier Münchner Kandidaten gereiht. Der eigene Stadtverband sei gegen ihn gewesen, erklärt Berg. Der 17. Rang auf der Landesliste sei ihm zudem als sicherer Platz verkauft worden.

„Mit diesem Ergebnis hat keiner gerechnet“, erwidert die bayerische SPD-Generalsekretärin Natascha Kohnen. „Mit den Ergebnissen, die die SPD bislang in Bayern hatte, war das ein guter Listenplatz.“ Jetzt berät die SPD, wie sie ausgleichen will, dass München im Bundestag nicht vertreten sein wird. Solche Probleme hat die CSU nicht. Alle Münchner Direktmandate sind schwarz. Johannes Singhammer war gestern noch „auf ein paar Bier mehr“ in einer Kneipe. Er kann gut nachfühlen, wie es Berg jetzt geht. Denn hätte Singhammer es diesmal nicht direkt geschafft, wäre er draußen gewesen. lj

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