Autoschieber muss 370.000 Steuern nachzahlen

Ein Osteueropäer klaut einen 1,2 Millionen Euro teuren Wagen in der Schweiz und will über die Grenze. Wegen dieser "nicht zollfreien Einfuhr" muss der Dieb jetzt Steuern zahlen.
von  AZ
Diesen Bugatti Veyron wollte ein 28-Jähriger klauen und wurde erwischt. Jetzt wird's richtig teuer für den Mann
Diesen Bugatti Veyron wollte ein 28-Jähriger klauen und wurde erwischt. Jetzt wird's richtig teuer für den Mann © Zollfandungsamt München

Weil sie drei Autos im Wert von 1,5 Millionen klauten, sitzen die Diebe in Haft – jetzt will ihnen auch der Fiskus an den Kragen

München/Nürnberg - Auch 1001 Pferdestärken des gestohlenen Bugattis haben den 28-jährigen Polen nicht vor dem Zugriff der Staatsgewalt bewahrt. Jetzt flatterte in die Haftzelle auch noch ein Steuerbescheid: Weil er den Luxuswagen nach Deutschland brachte wurden Zoll und Einfuhrsteuer fällig. Und das ist nicht gerade wenig bei einem 1,2- Millionen-Euro-Schlitten:

370000 Euro will der Fiskus. Gleich drei Luxuswagen nahmen die drei Männer im Alter von 24 bis 28 Jahren einem Geschäftsmann aus dem Kanton Zürich ab: Einen schwarzen 7er BMW, eine schwarzen Ferrari 599 GTB und eben jenen silber-blauen Bugatti Veyron 16,4 Grand Sport – 1,5 Millionen Euro sind die Flitzer zusammen wert. Zunächst lief alles gut für die Autodiebe. Bis zwei Streifenbeamten auf der A9 bei Pegnitz auf die heißen Schlitten aufmerksam wurden und sie überprüften – Volltreffer.

Doch leicht machten es die hochmotorisierten Schmuggler ihren Verfolgern nicht: Auch mit allen verfügbaren Einsatzwagen und einem Hubschrauber waren die 1001 und 407 PS-starken Autos nicht einzuholen. Schließlich war es die emsige Bautätigkeit der Autobahnmeisterei, die den Dieben zum Verhängnis wurde. An einer Tagesbaustelle streifte der Bugatti zunächst die Markierungen, dann einen BWM – der Fahrer aus Zwickau blieb unverletzt. Schließlich stoppte der Dieb den Bugatti mitten auf der Autobahn bei Bayreuth und hastete zu Fuß über alle Fahrspuren. Ohne PS-Vorteil hatten ihn die Beamten schnell eingeholt. Auch für seinen 24-jährigen Kollegen im BMW endete die Flucht – er wurde umstellt und ließ sich widerstandslos festnehmen.

Der dritte Dieb ist noch auf der Flucht, parkte den Ferrari, der ihm zu heiß geworden war, in Fürth. Beide Autodiebe sind mittlerweile an die Schweiz ausgeliefert, wo sie sich wegen Diebstahls verantworten müssen. Vorher gab’s im Bayreuther Knast aber noch Besuch von den Steuerfahndern. Weil die drei die Autos illegal nach Deutschland eingeführt hatten, wurden für BMW und Bugatti 385000 Euro fällig. Dass die Diebe bei dieser Steuerschuld je wieder nach Deutschland einreisen, ist eher fraglich.

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