Autofahren mit gewissen Schmerzmitteln kann zum Führerscheinentzug führen

Eine 28-Jährige muss 2.000 Euro zahlen und ihren Führerschein für ein Jahr abgeben, weil sie unter Schmerzmitteln stehend einen Unfall gebaut hat. Im Krankenhaus hatte der Arzt sie zwar nicht auf die Fahruntüchtigkeit hingewiesen, das reichte dem Gericht aber nicht als Entschuldigung.
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Die 28-Jährige sah noch während der Verhandlung ihr Unrecht ein.
dpa Die 28-Jährige sah noch während der Verhandlung ihr Unrecht ein.

Eine 28-Jährige muss 2.000 Euro zahlen und ihren Führerschein für ein Jahr abgeben, weil sie unter Schmerzmitteln stehend einen Unfall gebaut hat. Im Krankenhaus hatte der Arzt sie zwar nicht auf die Fahruntüchtigkeit hingewiesen, das reichte dem Gericht aber nicht als Entschuldigung.

München - Wer unter Einfluss von bestimmten Medikamenten Auto fährt, muss mit einem Führerscheinentzug rechnen, auch wenn der Arzt nicht extra auf die Fahrtuntüchtigkeit hinweist. Im konkreten Fall musste das eine 28-Jährige aus Unterhaching erfahren, in deren Blut eine zu hohe Lorazepamkonzentration festgestellt wurde, nachdem die Reinigungskraft einen Unfall gebaut hatte.

Vor dem Amtsgericht München hatte sie Einspruch gegen den gegen sie verhängten Strafbefehl eingelegt, diesen dann aber im Lauf der Verhandlung wieder zurückgezogen - sie sah noch während der Sitzung ihr Unrecht ein. Damit ist sie rechtskräftig zu einer Geldstrafe von 2.000 Euro verurteilt, außerdem wurde ihr die Fahrerlaubnis entzogen und der Führerschein sichergestellt (Aktenzeichen 912 Cs 421 Js 106234/17).

Unter Lorazepam-Einfluss Unfall gebaut

Was war passiert? Im August des vergangenen Jahres war die 28-Jährige in eine Münchner Klinik gefahren, um sich wegen Schmerzen behandeln zu lassen. Der Arzt in der Notfallaufnahme verschrieb ihr einen Schmerzmittel-Cocktail, unter anderem Lorazepam. Nach der Behandlung fuhr die Angeklagte nach Hause, auf der Unterhachinger Straße baute sie dann den Unfall.

Die Polizei nahm eine Blutprobe, sie ergab eine Konzentration von 7,3 Mikrogramm pro Liter Lorazepam im Blut - damit war die Reinigungskraft fahruntüchtig. Die Frau sagte aus, dass ihr der Arzt nicht erklärt habe, dass sie nicht mehr Auto fahren dürfe. "Es fiel mir schwer zu fahren, ich dachte, es würde gehen. Ich sah doppelt. Ich habe solche Zustände nicht oft. Das war das erste Mal, dass ich doppelt sah. Ich glaube, es war wegen der Medikamente, dass ich doppelt sah", sagte sie in der Sitzung.

Der unterlassene Hinweise des Arztes kann aber nicht als Entschuldigung dienen, so das Gericht. Spätestens als sie doppelt sah, hätte die 28-Jährige durchaus merken können, dass sie sich besser nicht hinters Steuer setzen sollte.

Bitter: Der Unfallgegner, der altersbedingt (nicht unfallbedingt) im Rollstuhl saß, bekam das Urteil nicht mehr mit. Er war kurz vor dem Termin unerwartet verstorben.

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