Auszeit von der Stadt: AZ-Tipps für Kulturliebhaber, Bergfexe, Ruhe Suchende oder Schleckermäuler

Am Wochenende ist die Innenstadt weitgehend gesperrt. In München bleiben erscheint da doch unattraktiv. Diese Ausflugstipps bieten Kultur, Kulinarik, Entspannung oder einfach frische Luft.
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Eder und Pumuckl, gezeichnet von Barbara von Johnson 1964.
Eder und Pumuckl, gezeichnet von Barbara von Johnson 1964. © Barbara von Johnson

München - Für die Innenstadthändler ist sie jährlich ein Graus: die Münchner Sicherheitskonferenz. Denn für sie wird die Innenstadt zu einer Festung. Und dann mag niemand mehr zum Bummeln vorbeischauen.

Leider auch ein bisserl zu recht, denn mit Demos und Absperrungen macht's einfach nicht so wirklich Spaß in München. Deshalb haben wir Ihnen Ausflugstipps für jeden Geschmack zusammengestellt. Von Lokalen im Chiemgau, über schöne Loipen, interessante Ausstellungen bis hin zu entspannenden Wellness-Orten (für die wir sogar ein paar Eintrittskarten verlosen!) ist für unterschiedliche Vorlieben sicherlich etwas dabei.

Und weil das Wetter nicht ganz so auf der Seite der Ausflügler ist, sind viele der Empfehlungen ohnehin für Regen- und Schneewetter geeignet - oder es gibt unterwegs eine Einkehrmöglichkeit. Viel Spaß bei Ihrer Stadtflucht!

Historische Kuriositäten in der Burg

Die Burg Trausnitz bei Landshut in der Abendsonne.
Die Burg Trausnitz bei Landshut in der Abendsonne.

Keine Stunde von München entfernt thront die Burg Trausnitz über der niederbayerischen Landeshauptstadt Landshut. Dort lebten Herzöge und Prinzessinnen und sogar König Ludwig II. hatte dort ein Zimmer. Neben einer Burgführung (nur samstags möglich) lässt sich auch die Kunst- und Wunderkammer besichtigen. Zu sehen gibt es dort Skurriles und Komisches, wie zum Beispiel eine Alraune, einen Nilpferdschädel oder einen historischen Trinkspiel-Automaten.

In rund zwei Stunden lässt sich alles in Ruhe anschauen. Parken kann man oben nahe der Burg. Wer ein paar Schritte nicht scheut, dem sei das Parken auf der Grieserwiese empfohlen, um von dort aus Richtung Stadt zu marschieren und über das Ochsenklavier zur Burg zu stapfen. Zurück in die Stadt sollte man durch den Hofgarten marschieren. Wer dann noch Lust hat, kann das Koenig-Museum im Prantlgarten besuchen. Ansonsten findet sich in der Kirchgasse auch eine zauberhaft-authentische portugiesische Weinbar (Sonntag geschlossen). Die Tapas dort sind eine Wucht. Burg Trausnitz, Landshut; täglich 10-16 Uhr, Eintritt: 5,50 Euro. Führungen nur samstags, sonntags Rundgang möglich


Marc, Kirchner und Co: Im Rhythmus der Natur

Von Karl Schmidt-Rottluff stammen die "Häuser am Wasser" - im Besitz der Stiftung Etta und Otto Stangl.
Von Karl Schmidt-Rottluff stammen die "Häuser am Wasser" - im Besitz der Stiftung Etta und Otto Stangl. © collecto.art

Wie verhalten sich Natur und Kunst zueinander? Das ist seit Jahrhunderten ein spannendes Thema, das im Franz Marc Museum in Kochel beleuchtet wird. Naturgemäß stehen hier Expressionisten wie Wassily Kandinsky, Erich Heckel oder der Namensgeber des Hauses im Zentrum. Der Blick reicht aber weiter über die Nachkriegskünstler Willi Baumeister, Fritz Winter oder Serge Poliakoff bis weit in die Gegenwart hinein zu Anselm Kiefer und dem im letzten Jahr verstorbenen Pierre Soulage. Wie immer ist das im Franz Marc Museum fabelhaft aufbereitet. (cis) Bis zum 5. März, Kochel, Franz-Marc-Park 8-10, Di bis So 10 - 17 Uhr


Kurze Auszeit im Kloster

Sehr sehenswert: der gotische Kreuzgang des Klosters. Aber es gibt noch viel mehr zu sehen.
Sehr sehenswert: der gotische Kreuzgang des Klosters. Aber es gibt noch viel mehr zu sehen. © Kloster Benediktbeuern

Eins ist klar: Raus aus der Stadt - bloß wohin? Das Kloster Benediktbeuern wär doch vielleicht was für Sie. Eines der ältesten Klöster Altbayerns ist immer einen Ausflug wert, sei es zum Einkehren (im urigen Klosterbräustüberl), zum Wandern (Moorrundweg, 10 km, 3,5 Std., los geht's am Kloster) oder für ein bisserl Kultur - mit und ohne Führung.

Schon ohne Führung gibt's im Kloster (gratis) viel zu sehen, wie etwa die ehemalige Abteikirche St. Benedikt (1681/86), den Vorraum der Anastasia-Kapelle (1751/53), den gotischen Kreuzgang von 1493 mit gotischem Saal und barockem Kapitelsaal. Mit Führung gibt's noch viel mehr zu sehen im komplett erhaltenen riesigen Kloster, wie etwa den frühbarocken Festsaal aus den Jahren 1672/75. (Führungen: Samstag/Sonntag, jew. 14.30 Uhr, 4,50 /erm. 3 Euro, Treffpunkt an der Klosterpforte).

Auch interessant: die historische Fraunhofer Glashütte, die an die Benediktbeurer Tätigkeit des berühmten Optikers erinnert (9-16 Uhr) und vieles mehr. (tse)


 Rauf auf den Hirschberg

Das Gipfelkreuz mit Tegernsee-Blick.
Das Gipfelkreuz mit Tegernsee-Blick. © anf

Die Tour von Scharling auf den Hirschberg gibt es in der entspannten Variante: Dann zieht man seinen Schlitten zwei Stunden den Forstweg bis zur Hirschlache hoch und rodelt dann hinab. Wer Grödeln hat, kann aber weiter auf einem Schneepfad bis zum Hirschberghaus (bewirtet) oder sogar zum Hirschberggipfel. Dann braucht man aber eine Stunde mehr nach oben und auch Lust auf etwas mehr Tiefschnee. Mit der BOB bis Tegernsee, dann Bus 9556 bis Scharling


Rundumblick und Wein im Chiemgau

Die Ratzinger Höhe im Chiemgau eignet sich nicht nur zum Spazieren und Wandern. Wer sich das richtige Lokal zur Einkehr aussucht, genießt die sanften Hügel und den Chiemsee-Blick auch im Warmen.

Zum Beispiel im Gasthaus Weingarten. Ob Frühstück, Mittag-, Abendessen oder Kaffee und Kuchen, das Restaurant ist zu jeder Tageszeit einen Besuch wert. Auf der Weinkarte stehen viele deutsche Tropfen und das Personal hilft gerne bei der Auswahl. Musik-Fans aufgepasst: Jeden zweiten Samstag gibt es ein Jazzfrühstück mit Livemusik. (ruf) Weingarten 1, Rimsting Do-So: 9 bis 23 Uhr


Wunderbarer Blick auf Gebirgslandschaften - der Kranzberg bei Mittenwald

Sehr verlockend: Wer auf den Kranzberg steigt, bleibt gerne etwas länger hier hocken.
Sehr verlockend: Wer auf den Kranzberg steigt, bleibt gerne etwas länger hier hocken. © anf

Von der Talstation der Kranzbergbahn erreicht man über einen gut ausgebauten Weg den Gipfel, der zwar kein Gipfelkreuz hat, dafür aber viele Sitzgelegenheiten. Wenn also doch mal die Sonne herausschaut, dann lässt es sich hier besonders gut verweilen. Wer noch nicht genug hat, kann nach der schönen Aussicht auch noch weitergehen.

Man folgt der Beschilderung zum Ferchensee und zum Lautersee. Der Weg hier ist schmaler geführt, bei Schnee sind Grödeln sinnvoll. Zunächst erreicht man den Ferchensee, dann geht es auf breitem Weg über den Lautersee zurück in Richtung Kranzbergbahn. (anf) 3,5 Stunden, 400 Höhenmeter, Parken an der Kranzbergbahn, Zugverbindung nach Mittenwald


Wie Urlaub: Therme Erding

So unter Palmen liegen, das ist fast schon wie eine kleine Reise in die Südsee.
So unter Palmen liegen, das ist fast schon wie eine kleine Reise in die Südsee. © Therme Erding

Mit 28 Wasserrutschen ist die Rutschgaudi bei einem Besuch in der Erdinger Therme garantiert. Nicht auf allen Rutschen geht es dabei wild zu: Wie schnell die Badegäste unterwegs sein möchten, können sie selber entscheiden, es gibt drei verschiedene Rutsch-Kategorien. Wer lieber im Wasser seine Bahnen zieht und das Thermalheilwasser genießen möchte, kommt hier freilich auch auf seine Kosten. Im großen Wellenbecken können sich die Badegäste etwa auf bis zu zwei Meter hohen Wellen treiben lassen.

Auch zum Entspannen bietet die Therme genügend Möglichkeiten. In der Saunawelt können sich Besucher etwa im Dampfbad, in einer der Saunen oder durch eine Massage erholen. Baden und Entspannen macht bekanntlich jedoch Hunger. Gut, dass es in der Therme so viele Möglichkeiten gibt, um satt zu werden. Im Hafen Restaurant gibt's zum Beispiel Burger. Cocktails und andere Getränke bekommen die Badegäste an der Poolbar. Wer die italienische Küche bevorzugt, geht ins Veneziano im Saunabereich. (jw)


Capri liegt mitten in Dachau

"Vom Wasser aus wird alles erleuchtet", schrieb der Maler Friedrich Thöming zur "Blauen Grotte", die er um 1830 mehrmals gemalt hat.
"Vom Wasser aus wird alles erleuchtet", schrieb der Maler Friedrich Thöming zur "Blauen Grotte", die er um 1830 mehrmals gemalt hat. © Abbildung: Gemäldegalerie Dachau

Was für ein Blau! Die Grotte trägt nicht umsonst ihren Namen, und dass Capri dauernd besungen und bedichtet wurde, kommt auch nicht von Ungefähr. Der römische Kaiser Tiberius verbrachte seine letzten Jahre am Golf von Neapel. Dann galt Capri als "gefährliche Felseninsel", sie war halt auch schwer zu erreichen. Deshalb drangen bis ins frühe 19. Jahrhundert kaum Ausländer in dieses Paradies vor. Doch dann kursierten mehr und mehr Reiseberichte durch Europa - also kamen Künstler, Literaten und Musiker.

Die Maler waren verzaubert vom Licht und den Farben, und deren Bilder sorgten ab den 1830er Jahren für eine steigende Popularität. Jedenfalls wurden die Betten bald knapp, den Rest kennt man: Irgendwann zogen Scharen von Touristen nach Capri, dazwischen einige Aussteiger, in den 40ern besang Rudi Schuricke bella Marie, und jetzt? Sehen die Künstler neben den immer noch schönen Landstrichen auch die problematischen Ecken. In Dachau bekommt man diese unterschiedlichen Seiten in einer Doppelschau vorgeführt. In der Gemäldegalerie Idyllen von Christian Morgenstern, Paul von Spaun oder Ludwig Dill und in der Neuen Galerie Widersprüchliches von Klaus Frahm oder Raffaela Mariniello (Magie!). (cis)


Kaffee trinken oder eine Maschine kaufen

So viele schöne Kaffeemaschinen!
So viele schöne Kaffeemaschinen! © imago images/Manfred Segerer

Die Umgebung ist nicht sonderlich reizvoll, so direkt an der A8, aber es gibt Menschen, die hier extra hinfahren und nicht nur eine Tankpause einlegen. Denn bei der Kaffeerösterei Dinzler kann man auf einer Brücke zu den Röstern hinunterschauen und den Duft von Bohnen einatmen. Ein Restaurant gibt es auch mit Herzhaftem oder freilich auch nur einer süßen Kleinigkeit.

Schön auch, dass der Espresso hier für einen Euro über die Theke geht, das ist ja fast ein bisserl wie in Italien. Den Kaffee kann man natürlich auch für daheim kaufen. Oder man schaut im Weinladen gleich daneben die dort ausgestellten Siebträgermaschinen an. Tolle Teile sind da dabei! Könnte man auch kaufen, kostet aber ein bisserl mehr als einen Euro. (anf)


Loipengaudi und Wandern am Achensee

Traumhaftes Karwendel!
Traumhaftes Karwendel! © anf

Ein bisserl gnädiger als bei uns scheint der Wettergott an diesem Wochenende in Tirol zu sein. Dort können Freunde des Winters noch ein wenig Winterwunderland erleben. Wanderer und Langläufer kommen in Pertisau gleichermaßen auf ihre Kosten. Denn der Loipe Falzthurn-Gramai (13 km, 300 hm, mittelschwer) folgt auch ein geräumter Winterwanderweg. Wer auf Skiern unterwegs ist, wird die Höhenmeter merken. Aber im Talschluss wartet die urige Gramaialm auf Einkehrwillige. Die Kaspressknödelsuppe ist eine Empfehlung, vor allem nach dem Aufstieg! (anf))

Aufgepasst, Pumuckl ist da 

Eder und Pumuckl, gezeichnet von Barbara von Johnson 1964.
Eder und Pumuckl, gezeichnet von Barbara von Johnson 1964. © Barbara von Johnson

Mit dem Pumuckl können alle was anfangen. Deshalb bietet sich die Ausstellung im Museum Fürstenfeldbruck für einen Familienausflug an. Dort erfährt man teils unbekannte Details über den Kobold, aber auch viel über seine Erfinderin Ellis Kaut, die in Fürstenfeldbruck gestorben ist, oder die Illustratorin Barbara von Johnson.

Vorgeführt wird etwa, wie Johnson den Pumuckl für die Verfilmung vereinfachen musste - mit einheitlichen Farben und klaren Umrissen. Dass Gelb und Grün eine Rolle spielen, hat wieder mit der brasilianischen Heimat des Filmproduzenten Manfred Korytowski zu tun. Und dann gibt es noch den Meister Eder alias Gustl Bayrhammer, also viel zu erleben... (cis) Kloster Fürstenfeld 6, Di bis Sa 13 bis 17, So und Fei 11 bis 17 Uhr, www.museumffb.de


Licht in Freising

James Turrells "Chapel for Luke".
James Turrells "Chapel for Luke". © Florian Holzherr

Teile unserer Kulturredaktion sind seit dem letzten Oktoberfest berauscht. Anders kann man das gar nicht sagen, denn sobald die Rede auf Freising und das generalsanierte Diözesanmuseum kommt, setzt eine Form der Verzückung ein, die an Berninis heilige Theresa von Ávila in Rom erinnert. Auch da spielt das Licht eine entscheidende Rolle - golden und scharf strahlt es von oben.

Und Freising? In der Lichtkapelle von James Turrell badet man im Licht. Und zwar so "kunstvoll", dass man schon nach wenigen Sekunden keinerlei Grenzen mehr ausmachen kann. Das ist mindestens betörend. Doch das ganze Museum, das am letzten Wiesnwochenende eröffnet wurde, lohnt sich dringend. (cis) Domberg 21, Freising, Di bis So 10 bis 18 Uhr, 21. 2. geschlossen, www.dimu-freising.de


Erlebnis-Schwimmbad Freising

Hier ist alles nigelnagelneu, das Bad gibt es erst seit vier Jahren. Rutschgaudi garantiert!
Hier ist alles nigelnagelneu, das Bad gibt es erst seit vier Jahren. Rutschgaudi garantiert! © fresch

Seit 2019 lädt das Freisinger Schwimmbad "fresch" Wasserbegeisterte im Münchner Norden zum Badevergnügen in vier modernen Becken ein. Im 1,35 Meter tiefen Attraktionsbecken befinden sich neben einer fünf Meter langen Breitrutsche auch bequeme Sprudelliegen am Beckenrand. Kraulen oder Brustschwimmen können Schwimmer im zwei Meter tiefen Sportbecken auf einer der sechs 25 Meter langen Bahnen. Außerdem gibt es für Familien und kleine Planscher einen Kleinkindbereich, die Wassertiefe beträgt hier maximal 40 cm.

Kleinere Badegäste können in einem Strömungskanal ihre Badeenten oder sich selbst treiben lassen. Für Menschen mit körperlichen Einschränkungen gibt es an jedem Becken einen Pool-Lift, damit sie sicher ins Wasser einsteigen können. Wer bei all dem Badespaß Hunger bekommt, findet am Schwimmbadkiosk zum Beispiel Pommes, Salate und Flammkuchen. Neben der Badelandschaft verfügt das "fresch" auch über einen Wellnessbereich. Wer entspannen möchte, kann die Saunen, das Dampfbad und den Ruhebereich nutzen oder eine Massage buchen. Zum "fresch" gehört auch ein großzügiger Außenbereich mit vier Schwimmbecken, der jedoch erst ab Mitte Mai geöffnet wird. (jw) Rabenweg 20, Freising, Öffnungszeiten: täglich 9 bis 22 Uhr, Tageskarte Erwachsene 10 Euro, ermäßigt 7 Euro

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