Austeilen statt anstoßen: Wieder mehr Maßkrugschlägereien

Austeilen statt anstoßen – Maßkrüge sind heuer noch öfter als im Vorjahr als Wurfgeschosse oder Schlagwaffen auf dem Oktoberfest missbraucht worden. Wird jetzt wieder der Ruf nach Plastik-Bierkrügen laut?
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Viele schütten die Maß leiber weg, als die ganz auszutrinken.
dpa Viele schütten die Maß leiber weg, als die ganz auszutrinken.

Austeilen statt anstoßen – Maßkrüge sind heuer noch öfter als im Vorjahr als Wurfgeschosse oder Schlagwaffen auf dem Oktoberfest missbraucht worden. Wird jetzt wieder der Ruf nach Plastik-Bierkrügen laut?

Die Münchner Polizei registrierte bis zum Sonntag 31 Fälle. Damit seien bei den Maßkrugschlägereien fast wieder die Halbzeitwerte der Wiesn 2008 (33) und 2007 (32) erreicht worden, hieß es in der Halbzeitbilanz der Polizei. Zwei der Schlägereien in diesem Jahr seien als versuchte Tötungsdelikte gewertet worden. Eine Studie von Rechtsmedizinern ergab, dass ein Schlag mit einem neuen Maßkrug gegen den Kopf grundsätzlich lebensgefährlich ist.

Im ersten versuchten Tötungsdelikt sei eine Gruppe mit einem 20- Jährigen in Streit geraten. Mit einem Krug habe dieser nach einem kanadischen Ingenieur geschlagen und jenen am Kopf verletzt. Das Opfer schwebte zeitweise in Lebensgefahr. Im zweiten Fall verletzte ein französischer Student einen Australier. Der Mann erlitt eine Gehirnblutung. Im Vorjahr hat es laut Polizei keine derartigen Fälle gegeben.

Dass Maßkrugschlägereien ein tödliches Ende nehmen können, haben nun auch Münchner Rechtsmediziner in einer Studie untermauert. „Ein intensiver Schlag mit einem fabrikneuen Maßkrug gegen den Kopf ist grundsätzlich lebensgefährlich“, berichtete das Nachrichtenmagazin „Focus“ unter Berufung auf die Forschungsergebnisse.

Neue Krüge mit einem Gewicht von 1,3 Kilogramm krachten ohne zu zerbrechen mit einer Geschwindigkeit von mehr als acht Metern pro Sekunde gegen den Kopf. Die Kraft im Moment des Aufpralls betrage rund acht Kilonewton. „Diese Werte übersteigen die Toleranzgrenzen des menschlichen Schädels“, heißt es weiter. Bei gebrauchten Krügen sei das Risiko geringer. Sie seien weniger stabil und zerbrächen in den meisten Fällen beim Aufprall, ohne den Schädel zu verletzen.

Der Vorschlag zu weniger verletzungsträchtigen Bierkrügen aus Plastik war schon vor fünf Jahren an schäumendem Protest gescheitert. Die Argumente der Plastik-Gegner: Bier aus Plastikbechern sei einfach ein unverzeihbares Sakrileg. Champagner trinke man schließlich auch nicht aus dem Pappbecher. (dpa)

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