Ausstellung zeigt: So lebt es sich in München im Jahr 2040

München - Elisabeth Merk zeigt am liebsten die Karte zur Klimaanpassung. In tiefem Lila sind hier die Hitzeinseln in der Stadt sofort zu erkennen, in dunkelgrün kühle Flächen und Frischluftschneisen. Diese Karte zeige gut, so die Stadtbaurätin, wie der neue Stadtentwicklungsplan Potenziale aufzeige, "aber auch Risiken". "Wo müssen wir aufpassen und vielleicht anders bauen als bisher?"
Über 12.000 Bürger haben an dem Plan mitgewirkt
"München hat Plan" – so heißt die diesjährige Jahresausstellung des städtischen Referats für Stadtplanung und Bauordnung, die aktuell in der Rathausgalerie zu sehen ist. Am Donnerstag wurde die Schau offiziell vorgestellt und eröffnet. Ihr Thema: der neue Stadtentwicklungsplan für München.
Was hat man sich darunter vorzustellen? Ein Stadtentwicklungsplan ist ein Entwicklungskonzept einer Stadt, das verschiedene Themen umfasst. In München gibt es schon lange Stadtentwicklungspläne, die einander ergänzten und weiterentwickelten. Der erste stammte von 1892 bis 1904 von Theodor Fischer.

„Wenn man als Stadtbaurätin lange genug durchhält, dann hat man das Glück, dass man einen Stadtentwicklungsplan machen darf“, sagt so auch Stadtbaurätin Elisabeth Merk bei der Ausstellungseröffnung.
Was passiert die nächsten 15 Jahre in München?
Der neue Stadtentwicklungsplan ist der erste seit 1983. Er wurde seit 2020 erarbeitet und von einer ausführlichen Bürgerbeteiligung ergänzt. 12.300 Menschen waren aktiv an den Diskussionen beteiligt, vom Jugenddialog bis zum Bürger*innenrat.

Im vergangenen Oktober dann wurde das Konzept vom Stadtrat beschlossen (AZ berichtete). Der neue Plan für München heißt "Step" und soll eine Richtschnur für die Stadtentwicklung der nächsten 15 Jahre, also bis zum Jahr 2040 sein.
Wie wird – oder besser – wie kann und soll München dann aussehen? Wie entwickelt sich die Stadt, wie gehen wir mit der Stadt und ihren Räumen um? Wie wird es sich anfühlen, in München zu leben, zu arbeiten, draußen zu sein? Das Ziel ist klar: eine nachhaltige Stadtentwicklung, in der soziale, ökologische und wirtschaftliche Belange im Gleichgewicht sind.

Die Ausstellung will allen Münchnern erklären, worum es geht – und was möglich ist
Die Ausstellung will den Stadtentwicklungsplan für alle nachvollziehbar und erlebbar machen. Sieben Handlungsfelder der Stadtplanung wurden identifiziert und werden anhand von konkreten Orten näher erklärt.
Freiräume und Grün, Mobilität, Quartiersentwicklung, Klimaanpassung, Wirtschaftsräume, klimaangepasste Landschafts- und Siedlungsräume, klimaneutrale Quartiere und erneuerbare Energien sowie eine partnerschaftliche Entwicklung mit der Region sind die Themenfelder.
Sie werden veranschaulicht anhand der Planungen für das neue Wohnquartier in Neufreimann, durch Ideen zur Überplanung des Euroindustrieparks zu einem gemischten und klimaresilienten Pilot-Quartier und durch Parkmeilen wie am Feldmochinger Anger.
Weitere Beispiele sind auch das ausgefeilte Mobilitätskonzept im neuen Stadtteil Freiham, die Neugestaltung des Hackenplatzes als kühlender Freiraum, die klimafreundliche Sanierung und die Neubauten in Ramersdorf.

Der Plan ist erstmals ein digitaler – und so überall anschaubar
All das lässt sich in der Ausstellung mit kleinen Filmen, anhand von Modellen und auch digitalen Karten, vom kleinteiligen Bebauungsplan bis zum großräumigen Regionalplan, die beliebig übereinandergelegt werden können, genauer anschauen.
Dass der Plan der erste digitale Plan seiner Art ist, hat auch den Vorteil, dass sich die Münchner selbst vom heimischen Sofa aus in ihn hineinvertiefen können (geoportal.muenchen.de/portal/step/).
Der Plan sei eine gute Diskussionsgrundlage, so Merk, "aber wir müssen etwas draus machen", so die Stadtbaurätin. "Aus meiner Sicht ist er ein Generationenvertrag."
Bis 12. März, täglich 13 bis 19 Uhr, Rathausgalerie im Neuen Rathaus, Eintritt frei.
Zur Ausstellung gibt es einen umfassenden Onlineauftritt und ein vielfältiges Veranstaltungsprogramm, etwa Stadtspaziergänge und Podiumsgespräche zu verschiedenen Themen und Orten, sowie Führungen durch die Ausstellung, auch mit Gebärdendolmetscher und zu After-Work-Terminen. Infos und Veranstaltungsprogramm:
muenchen.de/zukunftsorte