Ausstellung "Pleasure Beach" im Unter Deck: Zurück in die Nacht
München - Eine Jugend ohne Ausgehen, ausgelassen zu lauter Musik zu tanzen und erste kleine Alkohol-Exzesse - können Sie sich das vorstellen? Die aktuelle junge Generation muss sich das seit zwei Jahren nicht nur vorstellen, sondern das exzesslose Leben am eigenen Leib erfahren.
Clubkultur: Wann wird wieder alles so wie früher?
Seit Ausbruch der Pandemie waren die Clubs die meiste Zeit geschlossen. In der Szene macht sich eine melancholische Grundstimmung breit und natürlich tut sich die Frage auf: Wird irgendwann wieder alles so wie früher?
Zu diesem Anlass zeigt die Sammlung Goetz eine Werk-Auswahl von verschiedenen Künstlern, die sich mit der Clubkultur der 1980er bis in die 2000er Jahre beschäftigt haben. Ein Ausstellungsstück für sich ist schon der Ort, an dem die Schau "Pleasure Beach" stattfindet. Dafür hat sich die Kuratorin Cornelia Gockel mit dem Wirt Tobias Lintz zusammengetan.

Die Bar Unter Deck ist ein Ausstellungsstück für sich
Der betreibt seine Nachtbar Unter Deck am Oberanger seit 2013. In den letzten beiden Pandemie-Jahren war das Lokal bis auf sechs kurze Wochen im letzten Jahr komplett geschlossen. "Endlich passiert wieder etwas", freut sich Lintz. Er ist selbst Kunst-Fan und begeistert von der neuen Schau: "Das passt wahnsinnig gut hierher!" Tatsächlich hat man als Besucher das Gefühl, der schmale Raum mit der Bar und den beschmierten Wänden erzählt eine ganz eigene Geschichte.
"Aber wir haben nichts verändert", versichert Lintz. Wir haben lediglich ein paar Stühle entfernt und das Licht etwas angepasst." Auf die ganze Bar verteilt findet man Video-Installationen von fünf verschiedenen Künstlern. In den Werken geht es um den Wechsel von unterschiedlichen Musikrichtungen, um Tanzstile und Mode, aber auch um Themen wie sexuelle Identität und das Grundgefühl einer Generation.

Ausstellungsstücke: Erinnerungen an Zeiten vor Corona
Gleich im Eingangsbereich ist die Computeranimation "Köln Waves/Blues" von Seth Price zu sehen, eine düstere Welle, die sich im immer gleichen Rhythmus aufbaut. Price hat den Loop eines ursprünglichen Bildschirmschoners mit Farbeffekten bearbeitet und auf zwölf Minuten verlängert. Über Kopfhörer hört man dazu Fragmente einer Blues Session.

Die Projektion "Fiorucci Made Me Hardcore" von Mark Leckey ist eine Collage aus digital verfremdeten Club-Videos der britischen Underground Szene aus den 1970ern bis in die 1990er Jahre.

An der Bar spielt ein Monitor den Film "Pleasure Beach" von Nina Könnemann. Gefilmt auf einer Amüsiermeile in Blackpool fängt er genau das ein, was es in der Pandemie nicht mehr gibt: die hoffnungsvolle Stimmung junger Menschen am Beginn eines Ausgeh-Abends.

Ausstellung genießen bei einem Bier
Wolfgang Tillmans "Lights" fokussiert die Dramaturgie des Scheinwerferlichts in einem Club, ohne die Menschen zu zeigen. In Tracey Emins "Why I Never Became a Dancer" erzählt die Künstlerin ihre ganz persönliche Geschichte des Erwachsenwerdens.

Alle Infos zu den Werken kann man sich mit einem QR-Code auf sein Smartphone laden. Dann setzt man sich hin, trinkt ein Bier oder einen Prosecco, genießt die Atmosphäre und trinkt auf eine exzessive Zukunft der Jugend.
"Pleasure Beach" - Sammlung Goetz im Unter Deck. Dauer: 5.2. bis 6.3. Öffnungszeiten: Do-Sa: 17 bis 21 Uhr So: 14 bis 18 Uhr. Der Eintritt ist frei. Es gelten die aktuellen Corona-Regeln. Unter Deck, Oberanger 26
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