Ausritt mit dem Schelm

Jeden Freitag erzählt in der AZ ein bekannter Münchner von seinem Wochenende. Heute ist das die Schauspielerin Veronika Faber.
von  Veronika Faber

Ich habe am Freitagabend zusammen mit dem Henner Quest eine Premiere: Da führen wir im Theaterzelt „Das Schloss” an der Schwere-Reiter-Straße zum ersten Mal unser neues Programm „Mei o mei” auf. Das wird ein Abend mit Geschichten aus München, Ober- und Niederbayern – wobei ich mir als Münchnerin das Niederbayerisch schon hart erarbeiten musste. So rund um Passau verwenden die Leute ja ganz andere Wörter als wir.

Ich denke, wir bleiben danach noch ein bisschen im Schlosscafé sitzen. Das ist ganz gemütlich da und nach so einem Auftritt kann man auch nicht gleich ins Bett gehen, das ganze Adrenalin muss erst wieder abgebaut werden. Und am Wochenende bin ich dann mit Sicherheit bei meinem Pferdchen in Hallbergmoos draußen. Ich und meine Tochter haben dort gemeinsam einen Isländer, Skelmir heißt der, was übersetzt so viel wie Schelm bedeutet. So ein süßes Pferd.

Ich habe vor etwa 15 Jahren angefangen zu reiten. Meine Tochter war da noch ein Teenager, wollte aber unbedingt ein Pferd. Ich hatte jedoch etwas Angst: so ein riesiges Tier und dann so ein kleines Kind drauf. Um das Risiko besser einschätzen zu können, habe ich deshalb selbst mit dem Reiten angefangen – und bin dabei auf den Geschmack gekommen. Jetzt fahre ich bei Wind und Wetter raus, auch wenn es ungemütlich ist. Die Isländer lieben ja den Winter, die werden erst so richtig munter, wenn es Schnee und Eis hat, das ist für die das Allertollste.

Ich gehe auch gerne zum Steptanz. Das habe ich als Kind schon mal gemacht, da bin ich mit der Kindergruppe sogar im Gärtnerplatztheater aufgetreten. Und vor drei Jahren habe ich wieder angefangen, bei Charles Albertus im Deutschen Theater, das ist der King des Steppens. Der hat die ganzen Fred-Astaire-Schritte drauf. Für mich als Musical-Fan ist das natürlich extrem faszinierend. Zudem wollte ich nicht wieder ins Fitnessstudio, das finde ich so entsetzlich langweilig. Und dadurch, dass man sich beim Steppen die ganzen Schrittfolgen merken muss, ist das eine Schulung für Körper und Geist gleichermaßen.

Am Wochenende arbeite ich dann auch immer die ganzen Zeitungen auf, die unter der Woche liegen geblieben sind. Ich liebe das Feuilleton in der AZ, da erfährt man immer, was kulturell in München los ist. Ich blättere dann immer so durch die Zeitungen, das mache ich meistens daheim bei mir in Schwabing auf der Couch. Manchmal gehe ich auch ins Black Bean an der Münchner Freiheit, das ist mittlerweile mein Liebslingscafé. Früher war es das Ringelnatz in der Haimhauserstraße, aber das gibt es seit kurzem nicht mehr. Richtig traurig.

Ich gehe auch wahnsinnig gerne in den Osterwaldgarten in der Keferstraße. Da kann man Würstel mit Sauerkraut essen, aber auch etwas Gehobenes. Und es gibt durchgehend warme Küche, das ist für die Schwabinger ganz wichtig. Wenn die am Wochenende im Englischen Garten spazieren gehen, dann wollen viele erst um vier Uhr nachmittags etwas essen.

Und dann muss ich noch etwas beichten: Ich schaue mir jedes Wochenende die Formel1 an. Das ist zwar eigentlich komplett gegen meine Natur, Autorennen sind ja nun wahrlich nicht besonders ökologisch. Aber wie beim Reiten bin ich auch da über meine Tochter dazu gekommen. Die saß früher immer ganz alleine vorm Fernseher, die hatte ja keine Freundin, die das mit ihr angeguckt hätte. Da habe ich mich dann mal dazugehockt, da war der Schumi noch der große Mann. Seitdem bin ich Fan. Wenn ich mal keine Zeit habe, dann zeichne ich das Rennen sogar auf. Und wenn ich dann im Auto sitze, mache ich auf keinen Fall das Radio an. Nicht, dass noch die ganze Spannung verloren geht.

Protokoll: Florian Zick

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