Ausfälle und Verspätungen: Der Herbst macht die S-Bahn zur Schnecke
MÜNCHEN - Verflixter Wochenstart auf den Gleisen:Züge verspäten sich oder fallen auf gesperrten Strecken ganz aus. Mit ein Grund sind wieder einmal Laub und Bäume auf den Strecken. Die Bahn kriegt den Herbst nicht in den Griff.
Nieselregen. Nässe. Nebelschwaden – kaum herbselt’s, werden die S-Bahn-Fahrgäste auf eine harte Geduldsprobe gestellt. Die Woche begann auf einigen Strecken mit Verspätungen und Zugausfällen. Besonders betroffen waren die Linien S5, S6 und S8.
Freilich war nicht nur das nasse Laub auf den Gleisen daran schuld. Heftige Windböen hatten in der Nacht auf Montag im Münchner Süden gewütet – nicht ohne Auswirkungen auf den Zugverkehr.
Das bekamen die Berufspendler auf der Linie der S5 zwischen Deisenhofen und Holzkirchen zu spüren. Ab sieben Uhr fielen auf der Strecke alle Züge aus. Abgebrochene Äste und Bäume hatten einen umfangreichen Oberleitungsschaden verursacht. Komplettsperrung!
Die genervten Reisenden mussten die Bayerische Oberlandbahn (BOB) nutzen, auch Ersatzbusse waren im Einsatz. Kurz vor neun Uhr wurde die Sperrung aufgehoben. Verspätungen gab es jedoch bis in den Vormittag hinein.
Der Herbst stellt die S-Bahn eben jedes Jahr vor Herausforderungen. Zwischen September und Dezember gilt – wie schon im Vorjahr – ein Herbstfahrplan. Dieser beinhaltet ohnehin Einschränkungen auf den Linien S2, S5, S6 und S7.
Hintergrund sind Temporeduzierungen, die das Eisenbahnbundesamt (EBA) wegen der Gefahr durch schmieriges Laub angeordnet hat. Ein Ausweg wären nach Angaben der S-Bahn München eine Umrüstung der Fahrzeuge. Erfüllen sich die Planungen, kann 2010 auf den Herbstfahrplan verzichtet werden. „Wir warten jetzt auf die erforderlichen Zulassungen durch das EBA", sagte eine Bahnsprecherin.
Gestern sorgte im S-Bahnnetz aber nicht nur das Wetter für Ausfälle. Auf der Linie S8 brachte ab 3.45 Uhr eine Stellwerkstörung den Zeitplan von Flugreisenden durcheinander. Statt im 20-Minuten-Takt fuhr die S8 zwischen Ostbahnhof und Flughafen nur alle 40 Minuten. Das Problem war nach einer Stunde behoben. Eine Bahnsprecherin: „Bis dahin wurde den Fahrgästen empfohlen, auf die S1 umzusteigen.“ Mittags war die Linie S 6 zwischen Aying und Kreuzstraße für etwa eineinhalb Stunden gesperrt. Der Grund hier: ein Polizeieinsatz.
Doch das hiesige Wetter behinderte den gesamten bayerischen Zugverkehr. Zwischen Traunstein und Ruhpolding und zwischen Mittenwald und Seefeld stürzten Bäume in die Oberleitung. Die Strecken waren erst am Montagabend wieder am Netz.
va
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