Aus Wut 40 Goldfische vergiftet
MÜNCHEN - Die dreifache Mutter Nicole P. stand wegen des Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz vor dem Münchner Amtsgericht. Vorwurf: Sie hatte bei der Caritas Methadon-Station Spüli ins Aquarium gekippt. 40 Goldfische und zwei Barben verendeten. Grund: Sie fühlte sich von den Sozialarbeitern schlecht behandelt. Urteil: Ein Monat Gefängnis auf Bewährung und den Schaden muss sie bezahlen.
Die Hauptschule hatte sie ohne Quali verlassen. Mit Nebenjobs hielt sie sich über Wasser. "Ich habe schon alles gemacht, war im Einzelhandel, an der Tanke und habe Kugelschreiber zusammen gebaut", sagt Nicole P. (25) gestern vor dem Münchner Amtsgericht. Geldmangel und Perspektivlosigkeit trieb sie zu den Drogen. Nicole P.: "Ich hatte immer finanzielle Probleme und dann stimmte es in der Familie nicht." Ihr Ex-Freund hatte sie nach der Geburt des dritten Kindes (2) verlassen. Sie lebte zunächst mit den Kindern (2,3,5) allein. Sie nahm Heroin, um alles zu vergessen. Im Sommer Sommer 2007 wolllte Nicole P. ihr Leben wieder in den Griff kriegen.
Ihre drei Kinder leben in einem Heim
Sie machte einen Entzug und bekam die Ersatzdroge Methadon. Bei der Caritas in der Landwehrstraße musste sie täglich zwischen 8 und 10 Uhr ihr Artzney abholen. "Die haben sich über alles aufgeregt. Ich würde meine Kinder nicht richtig erziehen, ihnen alles durchgehen lassen. Wenn ich es mal nicht bis zehn Uhr schaffte, bekam ich an der Ausgabe nichts mehr", schimpft Nicole P., der man die Kinder inzwischen weggenommen hat. Sie leben in einem Heim.
Nicole P. kippte Spüli in das Aquarium
Die junge Mutter war verärgert über die Sozialarbeit: "Die haben ihre Goldfische besser behandelt als mich." Aus lauter Wut habe sie in Zeit zwischen dem 28. und 29. Dezember 2007 Spüli, das auf dem Waschbecken stand, ins Aquarium bei der Caritas gekippt. Die Fische, darunter zwei Barben, verendeten. Nicole P, die von 280 Euro Sozialhilfe lebt, hatte ihre Tat den anderen Methadon-Patienten erzählt. Die haben sie bei der Caritas verraten. Nicole P. gab die Tat vor Gericht zu. Mildes Urteil: Einen Monat Freiheitsstrafe auf Bewährung und bei dem Sozialarbeiter, dem die Fische gehörten, muss sie in 20-Euro-Monatsraten den Schaden in Höhe von 200 Euro abstottern. Sie selbst macht jetzt eine Therapie, will ihre Kinder zurück und sucht einen Job: "Ich würde gerne mit Menschen arbeiten. Im Altenheim oder Kindergarten."
Torsten Huber
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