Aus Rache: Mann fackelt Bagger ab - 150.000 Euro Schaden

Das Baustellenfahrzeug hatte zuvor eine Gartenlaube abgerissen, in der ein Mann lebte.
John Schneider
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In Moosach ist ein Bagger in Brand gesteckt worden. (Symbolbild)
imago images/Sven Simon In Moosach ist ein Bagger in Brand gesteckt worden. (Symbolbild)

München - "Mit 30 Cent habe ich 150.000 Euro Schaden angerichtet." Giuseppe P. (44, Name geändert) scheint sich selber zu wundern, was er da an zerstörerischer Energie freigesetzt hat. Mit einem kleinen Feuerzeug ruinierte er einen neuwertigen Bagger.

Sein Motiv: Rache und Wut, wie er am Mittwoch selber im Prozess angibt. Der Bagger hatte zuvor eine Gartenlaube plattgemacht in der der Wohnungslose hauste. Zwar war Guiseppe P. von den Bauarbeitern gewarnt worden, dass die Hütte abgerissen wird. Seine Sachen hatte er dennoch nicht in Sicherheit gebracht, stand damit an diesem 8. November vor dem Nichts.

Der Täter war wohnungslos und nistete sich in der Gartenlaube ein

Die Vorgeschichte: Der 44-jährige ehemalige Eisverkäufer war seit April 2021 wohnungslos, nistete sich dann in der ungenutzten Moosacher Gartenlaube ein. Im Auftrag des Eigentümers wurde das Anwesen dann aber seit Oktober abgerissen. Inklusive Gartenlaube.

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Um sich zu rächen, schlug der Angeschuldigte zunächst mit einem Nothammer die Glasscheibe des Fahrerhauses ein, setzte dann den Bagger laut Anklage an verschiedenen Stellen in Brand: Im Fahrerhaus an einer Armlehne, an einer Klappe sowie am Motorblock. Ergebnis: Totalschaden.

Bei einer Polizeikontrolle zwei Wochen später erklärte er selber den überraschten Beamten, dass er aus Rache einen Bagger angezündet habe - Festnahme.

Nach der Urteilsverkündung wirkt der Täter erleichtert

"Ich war betrunken und ich habe bei der Tat getrunken", erinnert sich Giuseppe P. vor Gericht. Der gebürtige Italiener ist Alkoholiker. Schon nach dem Aufstehen habe er jeden Tag mit Weißwein angefangen zu trinken, berichtet er.

Seine Verteidigerin Heidi Pioch findet, dass eine Haftstrafe von anderthalb Jahren in dem Fall ausreicht. Amtsrichter Sebastian Schmitt folgt aber der Staatsanwältin und verhängt zwei Jahre Haft und die Unterbringung in einer Entziehungsanstalt.

Kein Protest des 44-Jährigen. Im Gegenteil, Giuseppe P. wirkt erleichtert, lächelt leise und sagt in Richtung des verdutzten Richters: "Vielen Dank!" Die Therapie empfindet er offenbar selber als letzte Chance, in ein geregelteres Leben zurückzufinden.

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4 Kommentare
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  • Ardana am 15.09.2022 08:17 Uhr / Bewertung:

    Schmunzel, besser hat er doch keine Unterkunft finden können. So ist die kommende Winterzeit auf jeden Fall erst einmal gesichert.

  • HiggsBoson am 14.09.2022 23:52 Uhr / Bewertung:

    Ja, der Winter steht vor der Tür, da möchte der Ein oder Andere doch gern ein warmes Bett mit Warmwasser und 3 Mahlzeiten.

  • Andi K. am 14.09.2022 23:22 Uhr / Bewertung:

    Für einen Obdachlosen ist die Unterbringung in einer heutigen Justizvollzugsanstalt eine eindeutige Verbesserung, schließlich kostet das dem Steuerzahler täglich durchschnittlich 140 € und dafür wird einiges geboten.

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