Aus Freude über EM-Sieg: Türken wollten Schweinen das Leben schenken

Türkischer Jubel in München und Deutschland: Hiesige Fans hatten im Freudentaumel über den EM-Sieg ihres Teams sogar einen Viehtransporter aus Dachau gestoppt – und drei Schweine befreit. Zwei fing die Polizei ein, das dritte verschwand im Schweinsgalopp.
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So feierten Münchner Türken das späte Glück ihrer Elf.
dpa So feierten Münchner Türken das späte Glück ihrer Elf.

MÜNCHEN - Türkischer Jubel in München und Deutschland: Hiesige Fans hatten im Freudentaumel über den EM-Sieg ihres Teams sogar einen Viehtransporter aus Dachau gestoppt – und drei Schweine befreit. Zwei fing die Polizei ein, das dritte verschwand im Schweinsgalopp.

Saumäßiges Massel hat ein Schwein aus Schwabhausen. Statt wie seine Artgenossen beim Metzger im Schlachthof zu landen, bummelt das Borstentier momentan durch Münchens Straßen. Türkische Fußballfans hatten im Freudentaumel über den Sieg ihres EM-Teams in der Nacht zum Montag einen Viehtransporter aus dem Landkreis Dachau gestoppt – und drei Schweine befreit. Zwei fing die Polizei ein, das dritte verschwand im Schweinsgalopp in der Dunkelheit.

An einer roten Ampel bei der Paul-Heyse-Unterführung musste der Landwirt kurz nach Mitternacht stoppen. Sofort war sein Gespann von singenden und feiernden Fußballfans umringt, die gegen die Außenwände trommelten. Aus Übermut öffneten sie eine seitliche Bordtür. Drei Hausschweine nutzten die Gunst der Stunde und türmten.

Eine Polizeistreife konnte zwei der Tiere mit Hilfe von Passanten wenig später einfangen. In einem VW-Bus brachten sie die Schweine in die PI am Hauptbahnhof. Dort war bereits der Bauer eingetroffen, um den Verlust zu melden.

Die Schwabhauser Schweine setzten ihre Fahrt zum Schlachthof noch in der Nacht fort – bis auf eines, das noch immer verschwunden ist. Polizeisprecherin Daniela Hand: „Es ist ein ausgewachsenes Hausschwein mit einer Schulterhöhe von 40 Zentimetern, so was müsste in München eigentlich auffallen.“ Doch bisher hat sich niemand gemeldet.

Ansonsten verliefen die türkischen Siegesfeiern in der Stadt eher friedlich. 7000 Fans feierten. Drei wurden festgenommen, weil sie bengalische Feuer in der Menge entzündet hatten.

25.000 Fans auf dem Berliner Kudamm

Nicht nur in München, in ganz Deutschland feierten tausende Türken den dramatischen 3:2-Sieg ihrer Mannschaft, die sich damit für das Viertelfinale der Europameisterschaft qualifiziert hat. Allein über den Kurfürstendamm in Berlin zogen rund 25 000 Fans, wie die Polizei am Morgen mitteilte. Es habe nur einzelne Festnahmen gegeben, sagte ein Sprecher. Die Türkei hatte am Sonntagabend in ihrem letzten EM-Vorrundenspiel Tschechien mit 3:2 geschlagen.

Auch in Hannover bejubelten mehrere Tausend Menschen das erfolgreiche Abschneiden der türkischen Elf. Auf den Steintorplatz und umliegende Straßen strömten laut Polizei mehr als 4000 Menschen. Eine große Zahl von Autofahrern sorgte für Staus auf den Straßen. Zu nennenswerten Zwischenfällen unter den Feiernden kam es nicht.

Auch in Freiburg feierten mehrere Hundert türkische Fans. Schon kurz nach dem Schlusspfiff bildeten sich in der Innenstadt Autokorsos. Gegen Mitternacht kam es im Anschluss an die Siegesfeier zu einer tätlichen Auseinandersetzung zwischen mehreren türkischen Fans, deren Hintergrund noch unklar ist. Ein 26-jähriger Türke musste mit einer Stichverletzung in ein Krankenhaus eingeliefert werden. Beim Einschreiten der Polizei wurde ein 33-jähriger Türke von einem Polizeihund in den Arm gebissen und leicht verletzt.

Auch im Ruhrgebiet feierten die türkischen Fußballfans. Im Bereich der Kreispolizeibehörde Recklinghausen verliefen alle Veranstaltungen störungsfrei. Nach dem Sieg der Türkei kam es zu spontanen Jubelfeiern in allen Städten. Auf vielen Straßen kam es zu Behinderungen durch feiernde Fans und hupende Fahrzeugkolonnen.

In Mainz versuchte die Polizei, die Autokorsos aus der Stadt zu leiten. Wie am vergangenen Sonntag griffen den Angaben zufolge türkische „Fans“ Polizisten an. Nur durch ein großes Aufgebot konnte die Lage beruhigt werden. Hunderte von Fahrzeugen fuhren bis nach Mitternacht hupend durch die Innenstadt. (rah/dpa)

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