Augustinum-Skandal: Viererbande angeklagt

München - Schon vor anderthalb Jahren hatte eine mit der Causa Augustinum befasste OLG-Richterin den Fall als "Wirtschaftskrimi" bezeichnet (AZ berichtete). Damit lag Petra Willner richtig. Die Staatsanwaltschaft München I hat jetzt Anklage gegen vier Verantwortliche erhoben. Die Vorwürfe: Untreue und gewerbsmäßiger Bandenbetrug.
Der Fall: Ein Ex-Chef des gemeinnützigen Augustinum-Konzerns soll in Zusammenarbeit mit einem inzwischen verstorbenen Aufsichtsrat und drei Komplizen ein "Sale-and-Lease-Back"-Geschäft mit 14 Augustinum-Heimen angeleiert haben. Dabei werden die Immobilien verkauft und anschließend wieder angemietet. Idealerweise auch ein gutes Geschäft für den Verkäufer. Nicht so im Fall Augustinum.
Ungewöhnlich an dem Deal waren dabei nicht nur die ungünstigen Konditionen für das Augustinum, sondern auch, dass der Käufer die Kaufsumme gar nicht selber stemmen konnte, sondern das Geld als Darlehen beim Augustinum aufnehmen musste. Über die Bonität des Käufers soll der Aufsichtsrat getäuscht worden sein.
Im Februar 2014 erhielt der Aufsichtsrat einen anonymen Hinweis auf den Betrug. Das Augustinum nahm interne Ermittlungen auf - und erstattete im Juni 2014 Anzeige. Die Verantwortlichen wurden auch auf Schadenersatz verklagt. Der Verlust soll sich nach "SZ"-Infos auf 30 Millionen Euro belaufen.
Inzwischen hat das Augustinum drei der Heime (darunter München-Nord) wieder zurückerhalten. Die restlichen Immobilien wurden seitens der Staatsanwaltschaft beschlagnahmt, erklärt der Konzern in einer Pressemitteilung. Man sei zuversichtlich, auch diese Heime (unter anderem in Dießen) zurückzuerlangen
Ganz wichtig für die Senioren: Für sie ändert sich trotz der hohen Verluste nichts. "Der Betrieb in den Häusern des Augustinum läuft (...) ohne jede Beeinträchtigung weiter", heißt es in der Mitteilung.