Aufstand gegen Groß-Bordell: „Die Stadt hat’s verpennt“

Im Streit um den Bau eines Großbordells in Freimann wirft der Bezirksausschuss-Vorsitzende Werner Lederer-Piloty der Stadt Versäumnisse vor: „Seit über zehn Jahren haben wir für das betreffende Grundstück an der Freisinger Landstraße einen Bebauungsplan gefordert“, teilte Lederer-Piloty mit. Doch dies sei vom Planungsreferat immer wieder abgelehnt worden.
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Ein Prostituierte hat jahrelang zu ihrem Liebeslohn Hartz IV kassiert.(Symbolbild)
dpa Ein Prostituierte hat jahrelang zu ihrem Liebeslohn Hartz IV kassiert.(Symbolbild)

MÜNCHEN - Im Streit um den Bau eines Großbordells in Freimann wirft der Bezirksausschuss-Vorsitzende Werner Lederer-Piloty der Stadt Versäumnisse vor: „Seit über zehn Jahren haben wir für das betreffende Grundstück an der Freisinger Landstraße einen Bebauungsplan gefordert“, teilte Lederer-Piloty mit. Doch dies sei vom Planungsreferat immer wieder abgelehnt worden.

Die Quittung gab’s jetzt von der Münchner „SAGS GmbH“. Wie berichtet, plant der Investor in einer ehemaligen Fabrik an der Freisinger Landstraße ein riesiges Freudenhaus mit 20 Bordell- und 160 „Hotel“-Zimmern zu errichten. Die Rede ist vom „größten Bordell Europas“, das in der Nähe eines Wohngebietes entstehen soll. Die Anwohner sind über die Puff-Pläne entsetzt. Der Bezirksausschuss ist beunruhigt.

Bereits am Dienstagabend hat der im BA zuständige Regionalausschuss deshalb die vom Investor geplante Nutzungsänderung abgelehnt. Außerdem wurde eine Ausdehnung des Sperrbezirks für die Bereiche westlich und östlich der Freisinger Landstraße beantragt. Es gilt allerdings als unwahrscheinlich, dass die zuständige Lokalbaukommission (LBK) diesem Wunsch entsprechen wird.

Ohnehin hat die Stadt wenig Handhabungsmöglichkeiten gegen den Bau des Riesenpuffs: „Generell sind Bordelle im Gewerbegebiet zulässig, solange sie sich nicht im Sperrgebiet befinden“, erklärt Thorsten Vogel vom Planungsreferat. Selbst wenn die Hauptabteilersitzung der Lokalbaukommission, die sich demnächst mit dem Projekt befassen wird, gegen den Bau votieren sollte, stehen die Chancen gut, dass der Investor auf dem Rechtsweg die Baugenehmigung erhalten wird. Auch der Discounter Aldi war bei einem vergleichbaren Fall in unmittelbarer Nachbarschaft vor Gericht gezogen – und hatte Recht erhalten.

Auch im Rathaus ist man empört

Auch deshalb gingen Stadtratpolitiker jeglicher Couleurs bereits gestern gegen das mögliche Riesen-Bordell auf die Barrikaden: „Der Bau einer derartigen Negativ-Einrichtung zieht viele Fragen nach sich und muss sensibel geprüft werden“, mahnte CSU-Fraktionschef Josef Schmid, der großes Verständnis für die Sorgen der Anwohner zeigt. Auch sein Gegenüber, der SPD-Fraktionschef Alexander Reissl, findet ein Bordell „in einer solchen Größenordnung problematisch.“

Am kommenden Dienstag um 19.30 Uhr wird über die Bordell-Pläne im Bezirksausschuss im Freizeittreff Freimann, Burmesterstraße 27, diskutiert.

Daniel Aschoff

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