Aufstand gegen den Strand

Acht Vorschläge haben die Urbanauten gemacht – doch nur an der Corneliusbrücke darf der Sand ausgeschüttet werden. Die Anwohner sind wütend.
MÜNCHEN Mit den ersten Sonnenstrahlen gibt es Ärger im Glockenbachviertel. Streitpunkt dieses Mal: Der Strand an der Corneliusbrücke.
Wie in den vergangenen vier Jahren wollen die Urbanauten mehrere Tonnen Sand aufschütten und auf der Brücke einen Kultur-Strand veranstalten – mit Liegestühlen und Live-Musik. Bis zu 1000 Besucher pro Tag kamen im vergangenen Jahr – und laut Bezirksausschuss häufen sich die Anwohner-Beschwerden.
Acht St(r)and-Orte hatten die Urbanauten heuer vorgeschlagen – als Alternativen. Darunter vier Plätze an der Isar, aber auch die Hackerbrücke, den Platz vor der Oper, die Verkehrsinsel an Isar- und Siegestor. Doch das KVR entschied gestern: Die Orte sind aus „verkehrstechnischer Sicht nicht genehmigungsfähig“ oder bedürfen einer Ausnahmeregelung für Grünflächen. „Es läuft auf die Corneliusbrücke hinaus“, sagte ein KVR-Sprecher. Jetzt geht der Antrag ans Baureferat – denn die Bücke gehört der Stadt.
„Ich bin darüber nicht gerade erfreut“, sagte Alexander Miklosy, Vorsitzender des zuständigen Bezirksausschuss. Er hatte sich dafür eingesetzt, dass der Strand abwandert, damit die Anwohner ein Jahr Ruhe haben. Dass die Corneliusbrücke als einziger Standort in Frage kommt, habe er durch Zufall erfahren: „Die Anwohner hier zählen gar nichts mehr“, sagte Miklosy. Der Kulturstrand sei eine „Saufparty, bei der es Alkohol in rauen Mengen gibt“.
Den Vorwurf kann Benjamin David von den Urbanauten nicht verstehen. Im letzten Jahr habe es eine einzige Beschwere in drei Monaten wegen Ruhestörung gegeben. Alkoholexzesse gebe es am Strand nicht. Der Verkauf von Getränken sei zur Refinanzierung des Projekts nötig.
Verärgert ist auch Georg Schlagbauer (CSU): „Das Problem ist die Anfahrt durch das Viertel. Die Leute hoffen schon auf schlechtes Wetter, damit Ruhe auf der Partymeile ist.“ A. K. Koophamel