Aufsichtsrat: Olympiapark-Chef muss gehen

Gerade mal drei Geschäftsführer hatte die Olympiapark GmbH seit den Olympischen Spielen 1972: Werner Göhner, Wilfrid Spronk und – aktuell – Ralph Huber (49). Der Letztgenannte wird derjenige sein, der mit Abstand am kürzesten auf dem Chefsessel saß.
von  Nina Job
Ralph Huber
Ralph Huber © ho

Der Aufsichtsrat der GmbH ist sich einig, dass Ralph Huber nicht bleiben kann

München - Gerade mal drei Geschäftsführer hatte die Olympiapark GmbH seit den Olympischen Spielen 1972: Werner Göhner, Wilfrid Spronk und – aktuell – Ralph Huber (49). Der Letztgenannte wird derjenige sein, der mit Abstand am kürzesten auf dem Chefsessel saß.

Gestern hat der Aufsichtsrat unter dem Vorsitz der Dritten Bürgermeisterin Christine Strobl (SPD) darüber beraten, wie es nach den Untreue-Vorwürfen gegen Ralph Huber und dem zerrüttenden Verhältnis zu seinen engen Mitarbeitern weitergehen soll. Nach AZ-Informationen war man sich schnell einig: Ralph Huber muss gehen. Nur das Wie ist noch nicht in trockenen Tüchern.

Bei einer einvernehmlichen Vertragsauflösung müsste der 49-Jährige zustimmen. Ob alternativ die Untreue-Vorwürfe eine fristlose Kündigung rechtfertigen, muss juristisch noch geklärt werden. Auch über eine mögliche Abfindung werden Juristen nun beraten. Ralph Huber verdient als Geschäftsführer mit Tantiemen rund 162 000 Euro im Jahr.

Wie berichtet, hat die Staatsanwaltschaft gegen Ralph Huber in fünf Fällen wegen Untreue ermittelt. Die Hinweise kamen aus der Olympiapark GmbH (OMG). Im April vergangenen Jahres wurde sein Chefbüro am Spiridon-Louis-Ring durchsucht, aber auch in den Privaträumen suchten die Ermittler nach Unterlagen.

Es ging um Verträge, die der Geschäftsführer angeblich zum Nachteil der Stadt abgeschlossen haben sollte. Die OMG ist eine 100-prozentige Tochter der Stadt. Von den Vorwürfen blieb am Ende nur einer übrig. Dabei ging es um eine Party zum 18. Geburtstag von Hubers Zwillingen. Die Feier fand in den Räumen der OMG statt. Was Huber dafür zahlte, soll aber deutlich zu wenig gewesen sein. Die Staatsanwaltschaft stellte zwar auch dieses Verfahren ein, Huber musste aber eine Geldauflage zahlen.

Der OMG-Geschäftsführer berichtete dem Aufsichtsrat zwar von den Verfahrenseinstellungen, nicht jedoch von der Geldzahlung. Das verbesserte die zu diesem Zeitpunkt bereits sehr angespannte Stimmung nicht gerade.

Ralph Huber ist seit 2009 Olympiapark-Chef. Er folgte auf Wilfrid Spronk, der nach Werner Göhner 26 Jahre lang für den Olympiapark gearbeitet hatte. Im Jahr vor seinem Ausscheiden in den Ruhestand litt Wilfrid Spronk unter einem Burnout. Er holte den gebürtigen Günzburger Ralph Huber, der bis dahin Geschäftsführer der Holding der Westfalenhallen GmbH gewesen war, zur Olympiapark GmbH. Huber, ein gelernter Hotelbetriebswirt, wurde zunächst Leiter des Veranstaltungsbereichs.

Für ziemlichen Wirbel sorgte seine Entscheidung, im Olympiastadion DTM-Rennen zu veranstalten. Viele Münchner beschwerten sich über den ohrenbetäubenden Lärm von 470 PS starken Autos. Zuletzt sprach sich der Stadtrat endgültig gegen das Rennen aus.

Der Münchner Olympiapark gilt auch nach dem Auszug des Fußballs (2005) als eines der erfolgreichsten Veranstaltungszentren. 190,5 Millionen Besucher wurden seit seiner Einweihung registriert – davon etwa 107 Millionen bei 11 637 sportlichen, kulturellen und kommerziellen Veranstaltungen und mehr als 83,5 Millionen Gäste in den Freizeit- und Tourismuseinrichtungen. 31 Weltmeisterschaften, 12 Europa- und 96 deutsche Meisterschaften wurden hier ausgetragen. Dazu kamen unzählige Konzerte mit Pop-, Rock- und Klassik-Stars. Ralph Huber ist bereits seit Sommer nicht mehr in seinem Büro gewesen. Seit Mitte August ist er krankgeschrieben, machte eine Kur. Eigentlich sollte er jetztwiederkommen, doch er meldete sich erneut krank.

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