Aufnahme von Ukraine-Flüchtlingen: Worauf sollten Münchner achten?

Sie möchten ein Zimmer für Geflüchtete anbieten? Was zu beachten ist und welche kulturellen Missverständnisse entstehen können.
von  Irene Kleber
Vor der ukrainisch-griechisch-katholischen Pfarrei in der Schönstraße sortieren Freiwillige am Dienstag Hilfsgüter.
Vor der ukrainisch-griechisch-katholischen Pfarrei in der Schönstraße sortieren Freiwillige am Dienstag Hilfsgüter. © Hörhager/dpa

München - Die Hilfsbereitschaft ist groß: Viele unterstützen mit Sach- und Geldspenden. Manche wollen aber noch mehr helfen und Menschen aus der Ukraine bei sich daheim aufnehmen. Doch geht das so ohne weiteres? Der Verein Münchner Freiwillige, der die Zimmervergabe koordiniert, liefert Antworten auf die wichtigsten Fragen:

Rechtliche Fragen: Was sollte man bei der Aufnahme von Ukraine-Flüchtlingen beachten?

Ich habe ein Zimmer, wohin wende ich mich? Die Vermittlung läuft über den Verein: muenchner-freiwillige.de/ukraine.html

Wo können ukrainische Familien Asyl beantragen? Im Ankunftszentrum in der Maria-Probst-Straße 14 können sich Menschen aus der Ukraine registrieren lassen. Sozialleistungen wie ein Krankenversicherungsschutz sind erst gegeben, nachdem sich die Geflüchteten dort registriert haben. Offen ist derzeit noch, ob es für Geflüchtete eine Haftpflichtversicherung gibt.

Bekomme ich finanzielle Unterstützung vom Verein oder eine Rechtsberatung? Beides ist nach Angaben der Münchner Freiwilligen leider nicht möglich.

Kommen höhere Telefonkosten auf mich zu? Wenn Sie Kunde von M-Net sind, kosten Sie und Ihre Gäste Anrufe in die Ukraine (Vorwahl +380) nichts. Diese Regelung gilt laut der Stadtwerketochter bis Ende März.

Was ist mit Corona? Geflüchtete aus der Ukraine können sich im Testzentrum an der Theresienwiese kostenlos per Antigen- oder PCR-Test testen.

Kulturelle Unterschiede zwischen Ukrainern und Deutschen

Zwischen Deutschland und der Ukraine gibt es auch kulturelle Unterschiede. Darauf weist der Verein ebenfalls hin. Hier einige Punkte, die Sie im Hinterkopf behalten sollten:

  • Viele Ukrainer waren noch nie im Ausland. Lassen Sie Ihren Gästen Zeit, anzukommen und sich zu orientieren.
  • In der Ukraine ist Energie traditionell sehr billig und es gibt oftmals keine Möglichkeit, die Heizung einzustellen. Es wird also bei voller Heizung gelüftet. Bitte haben Sie Verständnis dafür und erklären Sie, dass Energie in Deutschland teuer ist.
  • Mülltrennung ist in osteuropäischen Ländern nicht üblich und wird oft verlacht. Diese Fragen soll man laut Verein behutsam kommunizieren.
  • In der Ukraine wird viel Fleisch gegessen, Vegetarismus ist nicht sehr weit verbreitet.
  • Zwar galt in der Ukraine Maskenpflicht, deren Einhaltung nehmen Ihre Gäste unter Umständen aber weniger genau als Sie.
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