Aufbau Süd
Münchens Sozialreferentin Brigitte Meier schlägt Alarm: Immer mehr Menschen kommen nach München, die Mietpreise steigen – für viele in unerreichbare Höhen. Die Reichen können sich München locker leisten, für die Armen zahlt der Staat die Miete – nur diejenigen, die für ihre Miete arbeiten müssen, sind die Gekniffenen. Gerade beim Thema Münchner Wohnungsmarkt zeigt sich: Wer sich allein auf den Markt verlässt, ist verlassen. Nur 3600 Wohnungen wurden im vergangenen Jahr fertiggestellt – im gleichen Zeitraum wuchs die Zahl der Münchner um 18000.
Private Investoren sind weder in der Lage, ausreichenden noch bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Also springt die Stadt ein: Die Hälfte der neuen Wohnungen finanzierte sie über ihr Wohnraumbeschaffungsprogramm mit. Das dokumentiert eher ein Marktversagen als die Schaffenskraft der Stadt: Nur 60 Wohnungen errichteten öffentliche Bauherren im Jahr 2010 selbst. Dass es so wenig sind, liegt auch am Bund. Der schafft die Rahmenbedingungen – und hat in Zeiten des Rückbaus ganzer Stadtviertel im Osten (zu) wenig Interesse an der Boom-Town München.
Aber vielleicht legt CSU-Bau-Minister Ramsauer ja doch mal ein Programm zum Aufbau Süd vor. Oder sein Kabinettskollege de Maizière gibt die drei Bundeswehrareale an der Dachauer, der Ingolstädter und der Neuherberg Straße zur Wohnbebauung frei. Neu- und Alt-Münchner würden es ihnen danken.
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