Auf sie wartet der härteste Knast in ganz Bayern
In der Jugend-JVA Ebrach kommt immer noch Gewalt vor: blaue Augen, Kieferbruch.
MÜNCHEN Noch sitzen Markus S. (19) und Sebastian L. (18) in der Justizvollzugsanstalt München-Stadelheim. Aber auf sie wartet die härteste Jugendstrafvollzugsanstalt in ganz Bayern: Ebrach: 307 Insassen im Alter von 17 bis 24 Jahren. Mörder, Totschläger, Vergewaltiger und Räuber, die mehr als drei Jahre Gefängnis absitzen müssen.
Noch vor zwei Jahren gab es in der Anstalt Gangs. Die Oberhand hatte damals die so genannte „Russen-Mafia“. Ihre Angehörigen schafften es, Drogen ins Gefängnis zu schmuggeln. Inzwischen soll sich die Lage ein wenig entspannt haben, nachdem das strenge TV-Verbot in Ebrach aufgehoben wurde.
Gewalt kann zwar immer noch vorkommen. Aber sie wird nicht toleriert. Fünf bis zehn Strafanzeigen pro Jahr erstattet die Anstaltsleitung gegen ihre Insassen. Die Straftaten: blaue Augen, gebrochene Kiefer, Drogenkonsum, Diebstahl. Dann ist ein „Nachschlag“ fällig. Die Haftstrafe wird verlängert.
Markus S. wurde wegen Mordes an Dominik Brunner zu neun Jahren und zehn Monaten Haft verurteilt, sein Komplize Sebastian L. wegen Körperverletzung mit Todesfolge zu sieben Jahren Haft. Bis sie in Ebrach einrücken, kann es aber noch ein halbes Jahr dauern.
Ihre Anwälte Jochen Ringler, Roland Autenrieth, Hermann Sättler und Maximilians Paul haben Revision gegen das Urteil eingelegt. Bis zur Entscheidung des Bundesgerichtshofes (BGH) in Karlsruhe werden die Angeklagten noch nicht in die fränkische Jugendvollzugsanstalt Ebrach verlegt. th