Auf der Toilette ausgesetzt: Schlangen im WC

Im Tierheim werden vier Königspythons auf der Toilette ausgesetzt. Wer sie gefunden hat und wie es ihnen jetzt geht.
von  Jasmin Menrad
Diese Würgeschlangen wurden ausgesetzt. Eigentlich sind sie in den Tropen West- und Zentralafrikas beheimatet.
Diese Würgeschlangen wurden ausgesetzt. Eigentlich sind sie in den Tropen West- und Zentralafrikas beheimatet. © Tierschutzverein München

Der gellende Schrei der Mitarbeiter hallte durchs ganze Tierheim und war so durchdringend, dass er sogar in den Büros zu hören war. Am Donnerstag gegen 17.15 Uhr war eine Bürokauffrau, die beim Tierschutzverein arbeitet, mal kurz auf die Toilette zwischen den Tierarztbehandlungsräumen gegangen. In einer der Toilettenkabinen lag eine grüne Jutetasche, die zugeschnürt war. Als die Mitarbeiterin sie aufknotete, um zu schauen, was drin ist und wer die Tasche vergessen haben könnte, streckten vier Schlangen eiligst ihre Köpfe aus der Öffnung.

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Wer im Tierheim arbeitet, liebt freilich Tiere. Aber auch einer Tierliebhaberin entfährt ein Schrei, wenn sie plötzlich von vier Würgeschlangen überrascht wird. Dank dieses lauten Schreies war sofort Hilfe zur Stelle – nicht, weil die Tiere gefährlich sind, sondern weil sie in einem erbärmlichen Zustand waren. Da die Reptilienauffangstation das ehemalige Katzenhaus auf dem Tierheimgelände nutzt, war sofort professionelle Hilfe da. "Die Tiere waren stark unterkühlt und mussten erst langsam auf Zimmertemperatur und dann auf Normaltemperatur gebracht werden", sagt Tierschutzinspektor Stefan Heinrich.

Die Schlangen wurden wohl von einer Frau ausgesetzt

Die ungiftigen Würgeschlangen sind eigentlich in den Tropen West- und Zentralafrikas beheimatet. Wegen der starken Unterkühlungen ist davon auszugehen, dass die Tiere mehrere Stunden auf der Toilette lagen.

"Wir hatten bis 16 Uhr Publikumsverkehr und können nur mutmaßen, dass sie von einer Frau ausgesetzt wurden, weil die Schlangen auf der Damentoilette gefunden wurden", sagt Heinrich.

Bis zu zwei Meter werden die Schlangen lang. Einer der ausgesetzten Pythons ist ausgewachsen und somit älter. Zwei sind mittellang und einer ist noch ganz jung. Jetzt werden die Tiere in der Quarantäne erstmal aufgepäppelt, bevor sie dann in die Vermittlung gehen.

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