Auf Banker reingefallen: Wirt verliert 46000 Euro!

Den netten Herrn aus der Bankfiliale in Gröbenzell kannte Fritz Seyferth seit Jahren. Selbst beim Bergsteigen war der Paradewirt, der lange Jahre den Löwenbräukeller am Stiglmaierplatz geführt hat, mit ihm schon gewesen. Heute dagegen will Seyferth von dem netten Herrn aus der Filiale der Münchner Bank nichts mehr wissen: „Der hat mich über den Tisch gezogen.“
von  Abendzeitung
Fritz Seyferth in seinem Element.
Fritz Seyferth in seinem Element. © Mike Schmalz

MÜNCHEN - Den netten Herrn aus der Bankfiliale in Gröbenzell kannte Fritz Seyferth seit Jahren. Selbst beim Bergsteigen war der Paradewirt, der lange Jahre den Löwenbräukeller am Stiglmaierplatz geführt hat, mit ihm schon gewesen. Heute dagegen will Seyferth von dem netten Herrn aus der Filiale der Münchner Bank nichts mehr wissen: „Der hat mich über den Tisch gezogen.“

Über 23 Jahre war Seyferth einer der bekanntesten Gastronomen in München. Nach dem Weyprechthof kümmerte er sich um das Löwenbräu am Gendarmenmarkt in Berlin, dann jahrelang um den Löwenbräukeller. Als ihm die Brauerei 2007 den Pachtvertrag kündigte, zog sich Seyferth aufs Altenteil zurück und freute sich auf die Auszahlung einer Lebensversicherung. „Immerhin 70700 Euro habe ich daraus erhalten.“

Zunächst legte Seyferth das Geld in einen Sparbrief an, ohne jegliches Risiko, dafür aber nur mit geringen Zinsen. „Doch dann teilte mir der Berater mit, dass er ein Schmankerl für mich hätte, total konservativ, eine Empfehlung der Bank.“

Es handelte sich dabei um ein Zertifikat der DZ-Bank („Münchner Bank Bonus Sprinter 2“). Der Berater soll Seyferth dabei immer wieder versichert haben, dass es sich um eine total konservative Anlage handele. Es seien damit allerdings höhere Zinsen als mit einem Sparbrief zu erzielen, nämlich fünf bis sechs Prozent.

Erst einige Monate später – die Finanzkrise war bereits in vollem Gange – merkte Seyferth, dass die Anlage gar nicht so konservativ war, wie er geglaubt hatte. Immer tiefer fiel der Kurs des Zertifikats. Als er schließlich die Notbremse zog und die Bank aufforderte das Depot aufzulösen, hatte er bereits 46000 Euro verloren. 24.691 Euro konnte er noch retten.

„Man hat ihm eine hoch risikobehaftete Anlage untergejubelt“

Natürlich hat Seyferth seinen Bergsteiger-Kollegen auf diesen Verlust angesprochen: „Doch der wollte am Ende von nichts mehr gewusst haben“, sagt Seyferth. Deshalb will der Wirt jetzt gerichtlich gegen die Bank vorgehen. Rechtsanwalt Lutz Libbertz hat die Filiale bereits aufgefordert, die verlorene Summe zu erstatten. „Man hat meinem Mandaten eine hoch risikobehaftete Anlage untergejubelt“, sagt er.

Die Münchner Bank hat den Vorgang unterdessen eingängig geprüft: „Es ist eine anlage- und anlegergerechte Beratung erfolgt“, teilte Frank Gründling, der Leiter des Beschwerdemanagements mit. Eine fehlerhafte Beratung sei nicht erkennbar.

In Herrsching haben Geschädigte, denen Zertifikate der US-Bank Lehman-Brothers verkauft wurden, am Freitag vor der Filiale der VR-Bank Starnberg protestiert. Eine Sammelklage ist in Vorbereitung.

Daniel Aschoff

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