Auch Waffen in der Wohnung: Polizei nimmt Impfpassfälscher-Pärchen fest

Neben Blankoimpfpässen finden die Ermittler auch Waffen und Drogen. Bayerns Innenminister Herrmann geht davon aus, dass es eine hohe Dunkelziffer an Fälschungen gibt.
von  Lukas Schauer
Ein 31-Jähriger war mit einem gefälschte Impfpass in die Apotheke gekommen und brachte die Ermittlungen ins Rollen.
Ein 31-Jähriger war mit einem gefälschte Impfpass in die Apotheke gekommen und brachte die Ermittlungen ins Rollen. © Zacharie Scheurer / dpa

München - Aufgeflogen war das Pärchen, weil ein Apotheker den gefälschten Impfausweis erkannt hatte und die Ermittler informierte. Der Käufer, ein 31-Jährige aus dem Lankreis München, wollte sich mit der Fälschung in der Apotheke sein digitales Impfzertifikat ausstellen lassen.

Polizei nimmt Impfpassfälscher-Pärchen fest

Der 31-Jährige hatte den Impfpass von einem 28-Jährigen gekauft. Die Polizei durchsuchte die Wohnung des Mannes - und fand neben Marihuana und Kokain auch eine Softairpistole ohne Kennzeichnung, ein Butterflymesser, Bargeld in fünfstelliger Höhe sowie mehrere Mobiltelefone und Speichermedien.

Noch während die Ermittler in der Wohnung waren, kam eine 23-Jährige hinzu. Schnell ergab sich der Verdacht, dass auch sie an der Fälschung der Impfausweise beteiligt sein könnte.

Blankoausweise und Stempelkissen in der Wohnung

Also durchsuchte die Polizei auch die Wohnung der 23-Jährigen - ein Volltreffer. Die Beamten entdeckten Blankoimpfausweise, Stempelkissen und einen Laptop, über den mutmaßlich der Handel abgewickelt wurde.

Gegen beide wird nun wegen Urkundenfälschung, Verstößen nach dem Betäubungsmittelgesetz und Verstoß nach dem Waffengesetz Ermittlungen eingeleitet. Sie wurden nach Beendigung der polizeilichen Maßnahmen wieder entlassen.

Herrmann: Immer mehr gefälschte Impfzertifikate in Umlauf 

Das Münchner Pärchen ist freilich nicht das einzige, das gefälschte Impfausweise anbietet. Nach Worten von Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) sind immer mehr gefälschte Impfnachweise im Umlauf.

Die Polizei habe Anfang September etwa 110 Fälle von falschen Impfausweisen oder -zertifikaten registriert, wenige Wochen später habe die Zahl schon bei mehr als 800 gelegen - und die Dunkelziffer sei noch viel höher: "Wir müssen davon ausgehen, dass es de facto
noch eine viel größere Zahl gibt", sagte Herrmann am Freitag dem Bayerischen Rundfunk.

"Das ist kein Kavaliersdelikt"

"Das ist kein Kavaliersdelikt, so etwas zu fälschen." Andere Menschen würden getäuscht, weil sie glaubten, um sie herum seien nur Geimpfte und Genesene, sich tatsächlich aber "andere mit gefälschten Zertifikaten einschmuggeln", sagte der Innenminister weiter.

Er kündigte zudem an, dass die Polizei die Kontrollen der 2G- oder 3G-Regeln strikter überprüfen wird. Wirte oder beispielsweise Betreiber von Kinos müssten die Einlassbestimmungen ernst nehmen und die Nachweise kontrollieren: "Im Wiederholungsfall, wenn sich ein zweites oder drittes Mal herausstellt, dass ein Betreiber die Kontrollen nicht ernsthaft durchführt und die Leute einfach durchwinkt, muss er damit rechnen, dass sein Laden geschlossen wird."

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.