Auch Reiche gehen jetzt zur Münchner Stadtsparkasse

Die Bilanz 2008: Am Ende des Jahres brachten neue Kunden 760 Millionen Euro zur Stadtsparkasse München. Ein neues Rekordjahr mitten in der Finanzkrise. Nur die Landesbank verdirbt der Stadtsparkasse am Ende die Jubel-Bilanz.
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Harald Strötgen führt die Stadtsparkasse in das zweite Rekordjahr hintereinander.
abendzeitung Harald Strötgen führt die Stadtsparkasse in das zweite Rekordjahr hintereinander.

MÜNCHEN - Die Bilanz 2008: Am Ende des Jahres brachten neue Kunden 760 Millionen Euro zur Stadtsparkasse München. Ein neues Rekordjahr mitten in der Finanzkrise. Nur die Landesbank verdirbt der Stadtsparkasse am Ende die Jubel-Bilanz.

Vor dem Schlussstrich ist es das beste Jahresergebnis in der Unternehmensgeschichte – doch unter dem Schlussstrich verdirbt die Milliardenpleite der Bayerischen Landesbank der Stadtsparkasse den zweiten Triumph hintereinander.

Das Jahr 2007 war schon das beste Jahr in der Geschichte der Stadtsparkasse, doch das Jahr 2008 schloss noch besser ab – ursprünglich: Das Betriebsergebnis verbesserte sich um 13 Prozent (16 Millionen) auf 141 Millionen Euro. Doch weil die Stadtsparkasse Miteigner der Landesbank ist, muss sie für deren Milliarden-Loch 36 Millionen Euro abschreiben. So sind es unterm Strich nur 105 Millionen Euro – gegenüber 125 Millionen im Jahr 2007.

Diese schwarzen Zahlen sind um so wertvoller, weil gleichzeitig andere Banken in einer tiefen Finanzkrise stecken. Harald Strötgen, Chef der Stadtsparkasse, geißelt das Verhalten der Konkurrenz und deren „unangemessen hohen Renditeappetit“, mit der sie Milliarden vernichtet haben. Außerdem müssten die Aufsichtsräte der Banken „professionalisiert werden. „Man kann nicht nebenbei für ein paar Stunden Aufsicht über eine Großbank führen.“

Vertrauenskrise zu anderen Banken beschert Stadtsparkasse neue Kunden

Die Vertrauenskrise zu anderen Banken hat der Stadtsparkasse einen Boom beschert: Allein in den Wochen kurz vor Jahresende brachten Kunden 760 Millionen Euro zur Stadtsparkasse München. Darunter sind so viele Wohlhabende, dass die Stadtsparkasse extra einen neuen Service „privat Banking“ eingerichtet hat. Strötgen: „Ich reibe mir manchmal die Augen, wer heute zu uns kommt und früher einen Bogen um die Stadtsparkasse gemacht hat.“

Gegen den Trend bei anderen Banken steigt auch das Kreditgeschäft. Kredite für das Gewerbe waren die wichtigsten Wachstumsträger. Ein plus auch bei Immobilienfinanzierungen – obwohl der Immobilienmarkt rückläufig ist: Ein Plus von fast drei Prozent auf 760 Millionen euro. Für Strötgen ein Zeichen des Vertrauens in seine Bank. Die Folge: Während andere Banken Mitarbeiter entlassen, muss er neue Mitarbeiter einstellen.

Mittagessen für arme Kinder

"Durch die Finanzkrise hat das Image der Stadtsparkasse München gewonnen", so deren Chef Harald Strötgen. Die Stadtsparkasse hat 2368 Mitarbeiter in rund 100 Filialen. Das Volumen der Kredite nahm im Jahre 2008 um 300 Millionen Euro auf neun Milliarden Euro zu. Dabei zeigt sich, wie wichtig die Stadtsparkasse für die Wirtscgaft geworden ist: Denn allein die Kredite an Unternehmen und Selbständige stiegen um 320 Millionen auf vier Milliarden Euro (8,7 Prozent). Auch die Stadt verdient am Geschick der Sparkasse: Sie bekommt vier Millionen Euro vom Gewinn für gemeinnützige Zwecke. Auch für arme Kinder: Für die gibt die Stadtsparkasse 250 000 Euro, um ihnen im Hort ein Mittagessen zu bezahlen, das sich die Eltern nicht leisten können.

Willi Bock

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