Auch München betroffen? Besondere Wetterlage sorgt für ungesunde Luft zu Silvester

Gerade im Süden Deutschlands sorgt aktuell ein Wetterphänomen für besonders dicke Luft. Sollte sich die Lage bis Silvester nicht ändern, hat das laut DWD schwere Auswirkungen auf die Luftqualität – gerade in Städten wie München, Würzburg, Passau und Bamberg. Das Umweltamt warnt eine ganz bestimmte Bevölkerungsgruppe.
von  AZ/ dpa
An der Grenze zwischen kalter und warmer Schicht bildet sich bei sogenanntem Inversionswetter Hochnebel. In der Mischung mit dem Silvesterfeuerwerk kann die Wetterlage zu erhöhten Feinstaubwerten über der Stadt führen.
An der Grenze zwischen kalter und warmer Schicht bildet sich bei sogenanntem Inversionswetter Hochnebel. In der Mischung mit dem Silvesterfeuerwerk kann die Wetterlage zu erhöhten Feinstaubwerten über der Stadt führen. © dpa/Peter Kneffel

Offenbach/Dessau-Roßlau - Eine ungewöhnliche Wetterlage über Deutschland sorgt derzeit dafür, dass Schadstoffe in der Luft nicht abziehen können. Es gebe wenig Austausch zwischen den Luftschichten, deswegen sammele sich Feinstaub in den Niederungen an, erklärte Meteorologe Christian Herold vom Deutschen Wetterdienst (DWD). Das bedeutet an vielen Orten schlechte Luft.

In zahlreichen Orten in der Südhälfte Deutschlands wurden am Samstagmorgen erhöhte Werte des gesundheitsgefährdenden Feinstaubs gemessen. Im bayerischen Kempten etwa waren es beim besonders feinen Staub ganze 35 Mikrogramm pro Kubikmeter. Auch in Teilen von München, Würzburg, Bamberg, Passau sowie im baden-württembergischen Tübingen, Kehl und Neuenburg sowie in Worms und Dresden lagen die Werte über dem Grenzwert von 25 Mikrogramm. Das zeigen Daten des Umweltbundesamtes.

"Bei empfindlichen Menschen können nachteilige gesundheitliche Wirkungen auftreten. Diese sollten körperlich anstrengende Tätigkeiten im Freien vermeiden", empfiehlt das Umweltbundesamt den Betroffenen an diesen Orten. Feinstaub stammt demnach unter anderem von Fahrzeugen, Heizkraftwerken und Kaminöfen.

Sonne auf dem Berg, Nebel im Tal -  Inversionswetterlage im Mangfallgebirge
Sonne auf dem Berg, Nebel im Tal - Inversionswetterlage im Mangfallgebirge © Uwe Lein/dpa

Feinstaub sitzt wie unter einer Glocke

Meteorologe Herold sprach von einer Inversionswetterlage, also einer umgekehrten Wetterlage. Dabei seien – ausnahmsweise – die oberen Luftschichten wärmer als die unteren. 

Auf den Bergen sei es gerade ungewöhnlich warm – mit bis zu elf Grad in den Mittelgebirgen, erläutert Herold. In den Tälern und Flussniederungen ist es dagegen kalt, teils mit Minusgraden. Die Luft durchmische sich dabei kaum und der Feinstaub sitze in der unteren Schicht wie unter einer Glocke fest. 

Dem DWD zufolge hält sich dies noch bis Silvester an. "Dann stellt sich die Wetterlage um, es wird windiger oder sogar stürmisch", sagt Herold. Im Norden komme der Wind voraussichtlich noch rechtzeitig, um den Feinstaub wegzublasen, der durch die Silvesterfeuerwerke zusätzlich entsteht. "Im Süden haben wir vielleicht das Problem, dass an Silvester nur schwache Winde vorhanden sind."

Silvester sorgt jedes Jahr für besonders schlechte Luft

Dem Umweltbundesamt zufolge werden Tonnen von Feinstaub durch das Abbrennen von Feuerwerkskörpern freigesetzt – in nur einer Nacht etwa ein Prozent der gesamten in einem Jahr freigesetzten Feinstaubmenge in Deutschland. Die Belastung durch schlechte Luft sei in der Silvesternacht vielerorts so hoch wie sonst im ganzen Jahr nicht. 

Das Einatmen von Feinstaub gefährdet die Gesundheit. "Die Wirkungen reichen von vorübergehenden Beeinträchtigungen der Atemwege über einen erhöhten Medikamentenbedarf bei Asthmatikern bis zu Atemwegserkrankungen und Herz-Kreislauf-Problemen", schreibt das Umweltbundesamt.

 

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